NACHGEFRAGT – DIE LINKE – QUEERER DURCH AG?

Ende 2011 formierte sich auch im Hamburger Ableger der Partei DIE LINKE eine für „uns“ zuständige Arbeitsgemeinschaft. Wir wollten vom Sprecher Oliver Schade wissen, was es mit der „LAG DIE LINKE.queer Hamburg“ auf sich hat. •ck

WAS SIND DIE HAUPTFORDERUNGEN?

Politik orientiert sich immer noch am Modell „Ernährer, Hausfrau, 2 Kinder“. Aber das greift viel zu kurz. Das spüren nicht nur Lesben und Schwule. Homo- und Bisexuelle werden zwar toleriert, aber nicht als gleichwertig akzeptiert. Die eingetragene Lebenspartnerschaft, einst als großer Erfolg gefeiert, zementiert die ungleiche Behandlung. Die heterosexuelle Ehe soll die Norm bleiben. Entsprechend unterscheiden beispielsweise Adoptions- und Steuerrecht genau, wen man liebt.

Und nicht nur „wir“ fallen dabei durch die Maschen, sondern auch Alleinerziehende, Patchwork- und Regenbogenfamilien und viele vermeintliche Singles, die durchaus in vielfältigen Beziehungen, aber eben nicht der Hetero-Ehe leben. Die Unterscheidung von „normal“ und „anders“ muss ein Ende finden. Politik muss sich an den Menschen und ihren Alltagsrealitäten orientieren, vielfältige Lebensentwürfe zulassen. Die Liste der zu überarbeitenden Gesetze ist lang. Kinder sind uneingeschränkt zu fördern, unabhängig vom „Drumherum“. Wenn Politik sich daran orientiert, kann sie die Unterscheidung von Ehe und eingetragener Lebenspartnerschaft auflösen. Dieses neue Denken wollen wir befördern.

BISHER WAR FRAU ARTUS KOMPETENTE ANSPRECHPARTNERIN FÜR DIE SZENE. WIE WIRD DIE AG QUEER IN DER PARTEI EINFLUSS NEHMEN KÖNNEN?

In unserer Partei gibt es wie in der gesamten Gesellschaft großen Aufklärungsbedarf zu Lebens- und Liebesweisen abseits der heterosexuellen Norm. Wir wollen informieren, sichtbar und ansprechbar sein.

Kersten Artus, unter anderem Sprecherin für Frauen und Gleichstellung, ist unser heißer Draht in die Hamburgische Bürgerschaft. Unter ihrer Beteiligung hat DIE LINKE-Fraktion kürzlich zwei Große Anfragen an den Senat gestellt zur Lebenssituation Homosexueller in Hamburg und zur Situation transidenter und transsexueller Menschen. Der Hamburger Senat bekennt sich zu „Akzeptanz der Vielfalt“ – da wollen wir auch Taten sehen.

Mit einem neuen schwulen Jugendzentrum soll in Hamburg ein neues, exklusives Leuchtturmprojekt begonnen werden. Doch zunächst muss die Arbeit der bestehenden Einrichtungen, Kulturzentren, Hilfs- und Beratungsangebote gesichert und ausgebaut werden.

Die nächsten Treffen wollen wir nutzen, um aus den Senatsanfragen weitere Forderungen und Lösungsvorschläge herauszuarbeiten.

KÖNNEN AUCH NICHTMITGLIEDER ZU DEN AG-TREFFEN KOMMEN? WANN UND WO FINDEN DIESE STATT?

Wir treffen uns immer am 3. Donnerstag des Monats um 18 Uhr im Büro DIE LINKE Barmbek, Hartzlohplatz 1. Und selbstverständlich sind auch Nichtmitglieder willkommen.

Internet: WWW.DIE-LINKE-QUEER-HAMBURG.DE

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