Bewegende Rede • Von der Leyen über Homosexualität in der Truppe

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Eine knappe viertel Stunde sprach Bundesverteidigungministerin von der Leyen zum Auftakt des im Vorfeld harsch kritisierten Diversity-Workshops „Sexuelle Orientierung und Identität in der Bundeswehr“. Der anwesenden hochrangigen Führung der Truppe blies sie den Marsch.

Foto: Bundesministerium der Verteidigung

„Wie wir in der Mehrheit miteinander umgehen, ist kein Randthema,“ formulierte die Ministerin auch im Bezug auf aktuelle Berichte über sexuelle Misshandlungen in der Ausbildungskaserne Pfullendorf.  Weiter führte sie aus: „Für die große Mehrheit der Truppe lege ich meine Hand ins Feuer. Um so schlimmer ist es, wenn Einzelne, eine kleine Minderheit, gegen die Menschenwürde und schwer gegen die Kameradschaft verstoßen.“ Sexuelle Orientierung und Identität spiele für tausende Männer und Frauen in der Bundeswehr eine entscheidende Rolle.

„Es beginnt bei schäbigen Witzen, geht über herabwürdigende Bemerkungen bis hin zu widerwärtigem Verhalten.“

Von der Leyen nahm die anwesenden hochrangigen Offiziere und Beamte in die Pflicht. In hierarchischen Strukturen muss Fehlverhalten „von Oben“ angegangen werden: „Es sind bestürzende Zeichen für einen Mangel an Führung, an Haltung, an Kultur. ... Wir müssen uns Fragen, warum die innere Führung nicht mitgehalten hat mit der Entwicklung,“ so von der Leyen.

Schuhgröße und Augenfarbe

Foto: Bundesministerium der Verteidigung

Mit der Stabsstelle „Chancengerechtigkeit, Vielfalt und Inklusion" gebe es einen zentralen Anlaufpunkt für Lesben, Schwule, Trans*- und Bisexuelle Bundeswehrangehörige. Von der Leyen: „Wir wollen diese Menschen nicht in die gesellschaftliche Unsichtbarkeit zwingen. Wir wollen sie in unserer Mitte haben. Mit all ihren Facetten. Wir wollen sie so behandeln, wie wir auch behandelt werden möchten. Und wir wollen sie so beurteilen, wie es für alle Soldatinnen und Soldaten, für alle Beamtinnen und Beamte gilt, nach Eignung, Leistung und Befähigung. Ohne Vorbehalte."

Die Ministerin und der Generalinspekteur, die Leitung stünden hinter diesem Ziel und würden bis zum Ende dieses Jahres ein Konzept „Vielfalt und Inklusion" vorlegen, das ähnliche Veranstaltungen in Zukunft überflüssig machen solle: „Weil wir die sexuelle Orientierung unserer Kolleginnen und Kollegen, der Kammeradinnen und Kameraden dann so zur Kenntnis nehmen, wie die Augenfarbe oder die Schuhgröße,“ so die Bundesverteidigungsministerin abschließend.

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