Ein Sorry für die Community

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Foto: Sven Hoppe / POOL / AFP

Es war eine kleine Sensation: Am 13. März nahm Kardinal Reinhard Marx an einem Gottesdienst der LSBTIQ*-Gemeinde in der katholischen St. Pauls-Kirche zum 20-jährigen Bestehen des Queergottesdienst München teil. Bei dieser Gelegenheit entschuldigte er sich bei der Community für den Umgang seiner Kirche mit Queers: „Es ist eine Leidensgeschichte für viele Menschen“, so der Erzbischof von München und Freising. Die Kirche habe vielen lesbischen und schwulen Menschen das Leben schwer gemacht. „Sorry" sagte Marx in Anlehnung an ein Interview, das er vor einigen Jahren in Irland zu dem Thema gegeben hatte. Er forderte zudem, die Verletzungen, die seitens der Kirche angerichtet wurden, nicht zu ignorieren. Alle Menschen, die dem „Primat der Liebe" folgten, sollten von Gott angenommen werden können, so Marx weiter. Er wünsche sich „eine inklusive Kirche – eine Kirche, die einschließt“. Der Kardinal gab zu, er habe sich noch vor 15 Jahren nicht vorstellen können, einen solchen Gottesdienst zu begehen. Aber er freue sich, dass sich etwas bewege.

Nicht nur in der katholischen queeren Gemeinde, die seit 20 Jahren ihren Gottesdienst in St. Paul feiert, dürfte das für ein Aufatmen gesorgt haben. Die katholische Reformbewegung „Wir sind Kirche“ sieht in der Feier mit Marx das „Zeichen einer Wende“ und eine „neue, offenere Haltung zur Homosexualität und zu LSBTIQ“, so deren Sprecher Christian Weisner gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Dass dieser Besuch mehr war als schöne Worte zum Jubiläum, dürften nicht nur katholische queere Menschen hoffen.

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