Kairo treibt antischwule Bewegung auf die Spitze

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Am 22. September wurden in Kairo sieben Besucher eines Mashrou' Leila-Konzerts verhaftet, weil sie Regenbogenfahnen geschwenkt hatten (blu berichtete). Sechs davon wurden am Mittwoch zu Haftstrafen zwischen einem und sechs Jahren verurteilt. Zudem meldet die Organisation Egyptian Initiative for Personal Rights (EIPR) 54 weitere Festnahmen und der Ägyptische Medienrat hat eine Anordnung an die Presse herausgegeben, die positive Berichterstattung über Schwule verbietet.

Homosexualität ist in Ägypten nicht explizit strafrechtlich verboten, aber sie wird unter Bezugnahme auf andere Gesetze immer wieder als Verbrechen gegen die Sittlichkeit und als „Ausschweifung“ verfolgt. Auch die jüngsten Festnahmen berufen sich auf diesen Punkt. Im Schreiben des Medienrats heißt es: „Homosexualität ist eine Krankheit und eine Schande, die besser vor dem Blick der Öffentlichkeit versteckt, und nicht unterstützt oder verbreitet wird, bevor es eine Behandlung dagegen gibt und die Schande beseitigt ist."

Von Menschenrechtsorganisationen wird die Entwicklung mit Bestürzung wahrgenommen. „Ägypten sollte die feindlichen Razzien bei einer verletzlichen Gruppe, die lediglich eine Fahne geschwenkt hat, umgehend einstellen", sagte Sarah Leah Whitson, Vorsitzende der Nahost- und Nordafrika-Division von Human Rights Watch. „Unterdrückung wird Schwule nicht zu Heteros machen - sie wir nur Angst und Missbrauch in die Höhe treiben."

Auch die Band Mashrou' Leila, bei deren Kairo-Konzert am 22. September die antischwule Bewegung ihren Anfang genommen hatte, reagierte nach anfänglicher Zurückhaltung auf die Entwicklungen. In einem ausführlichen Facebook-Post äußert die libanesische Truppe um den schwulen Frontmann Hamed Sinno ihre Bestürzung und verurteilte das Vorgehen der Ägyptischen Regierung.

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