„LGBT-freie Zonen“: Schwerte zeigt Flagge und pausiert Städtepartnerschaft

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Passend zum IDAHOBIT erklärte Schwertes Bürgermeister Dimitrios Axourgos (Foto), dass die Partnerschaft mit der polnischen Stadt Nowy Sacz bis auf Weiteres ausgesetzt sei. Der Grund: Nowy Sacz erklärte sich zur „LGBT-freien Zone“ und schloss somit Queers offiziell aus dem Stadtbild und der Gemeinschaft aus. 

Die Situation für Queers in Polen ist prekär. Seit letztem Sommer haben sich viele Städte und Gemeinden als „LGBT-freie Zone“ deklariert – insgesamt decken sie mehr als ein Drittel der Landesfläche ab (wir berichteten). Nachdem die französische Stadt Saint-Jean-de-Braye daraufhin die Städtepartnerschaft zur polnischen Stadt Tuchow kündigte, gerieten auch deutsche Gemeinden unter Zugzwang (wir berichteten)

Schwerte verkündete nun als erste Stadt konkrete Folgen. Die kleine Stadt im Ruhrgebiet, die knapp 50.000 Einwohner hat, positionierte sich solidarisch mit der Community. Bürgermeister Dimitrios Axourgos gab bekannt, dass die Städtepartnerschaft zur südpolnischen Stadt Nowy Sacz ruhen würde, bis diese ihre Einstellung gegenüber der Queercommunity ändert.


Bürger von Nowy Sacz baten um Hilfe

Foto: Pixabay / twitter.com/RobertBiedron

Hingewiesen auf die Umstände wurde Axourgos unter anderem von Bürgern der polnischen Stadt. Sie wandten sich an das Schwerter Stadtoberhaupt und baten um ein Zeichen der Solidarität sowie um die Kontaktaufnahme zu ihrem eigenen Bürgermeister, Ludomir Handzel. Axourgos schrieb Handzel daraufhin einen Brief, in dem er die Zustände als inakzeptabel für sich selbst und die Stadt Schwerte bezeichnet. Der deutsche Politiker (SPD) weiter:

„Die Entscheidung Ihres Rates widerspricht unserem europäischen Gedanken der Vielfalt und damit auch dem Gebot der Völkerverständigung“

Mit großem Bedauern teile er seinem polnischen Kollegen mit, dass er nach Rücksprache mit den kommunalpolitischen Verantwortungsträger*innen der Stadt derzeit keine Basis für die Aufrechterhaltung der partnerschaftlichen Beziehungen sehe. Er bezog sich in dem Brief auch auf die polnischen Bürger, die ihn um Hilfe gebeten hatten:

„Diese Entscheidung treffen wir auch vor dem Hintergrund, dass uns besorgte Bürger*innen Ihrer Stadt angeschrieben und um eine klare Positionierung in der Sache gebeten haben. Die verantwortungsbewussten Bürger*innen und Einwohner*innen Ihrer Stadt verbinden damit die Hoffnung, die Diskussion erneut anzufachen und ein Umdenken zu fördern. Diese Hoffnung teile ich ausdrücklich“.

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