Nebenwirkungen der Maskenpflicht: Der neue FFP2-Alltag

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FFP2-Masken müssen im öffentlichen Raum mittlerweile alle tragen - und niemand liebt sie! Die Maske nervt, behindert und schränkt ein: Von den Lippen lesen, ein freundliches Lächeln wahrnehmen, gesprochene Worte einwandfrei verstehen, ist alles kaum möglich. Aber dennoch ist die von der Bundesregierung geforderte FFP2-Maske ein lebenswichtiger Schutz.

Der Name FFP steht für „Filtering Face Piece“ und zählt zu der Produkt-Kategorie „Persönliche Schutzausrüstung“. Die jeweilige Nummer dahinter steht für die Filterleistung für Partikel, Tröpfchen und Aerosole.

Laut RKI wird „die Schutzwirkung einer  FFP2-Maske gegenüber dem SARS-CoV-2-Virus auf Grund ihrer nachgewiesenen höheren Filtrationsleistung von potenziell virushaltigen Aerosolen und wegen ihres besseren Dichtsitzes bevorzugt.“ Sie bietet – ganz wichtig – Fremd- und Eigenschutz.

Masken senken das Ansteckungsrisiko

Das Ansteckungsrisiko wird laut dem Fachmagazin Ärzteblatt durch das Tragen einer FFP2-Maske auf ca. 3,1% reduziert! Doch ist es mindestens genauso wichtig, den Mindestabstand einzuhalten. Bei einem Abstand von mehr als einem Meter verringert sich das Ansteckungsrisiko ebenfalls  um ca. 2,6 Prozent. ACHTUNG: Bartträger werden hier stets nur einen unvollkommenen Schutz erreichen!

Tipps für den Alltag

Da durch das Tragen der Maske aber nicht nur die Kommunikation beeinträchtigt ist, sondern auch die Haut und die Atemwege unter der ungewohnten Maskierung leiden können, möchten wir einige Maßnahmen bei Problemen mit der Maske empfehlen.

Foto: Teodor Lazarev / Stock.adobe.com

Gutes Raumklima, weniger rauchen, regelmäßig Wasser oder Tee trinken

Durch den guten Sitz und den damit verstärkten Luftwiderstand oder gefühlten „Luftmangel“ atmen viele Menschen nun vermehrt durch den Mund, was wiederum die Schleimhäute leichter austrocknen kann. Und das macht sie anfälliger für Viren!

Auch muss man oft lauter sprechen, was speziell in der kühlen Jahreszeit bei geringerer Luftfeuchtigkeit auch in den Räumen irgendwann „die Zunge am Gaumen kleben lässt.“ Und wer trinkt schon genügend? Daher auf ein gutes Raumklima achten, möglichst nicht oder auf jeden Fall weniger rauchen und regelmäßig Wasser/Tee trinken.

Wie ein Tag am Meer

Erste Hilfe bringt oft schon eine Inhalation mit einer isotonen/physiologischen Kochsalzlösung. Kochen Sie einen Liter Wasser zwei Minuten lang, um mögliche Keime und Bakterien abzutöten, und lösen Sie darin etwa 9 Gramm Koch- oder Meersalz auf. Damit erhält man eine 0,9%ige Salzlösung.

Durch die Dampfinhalation über einem Topf oder mit einem Inhalator werden vergleichsweise größere Tröpfchen erzeugt, die nur in die oberen Atemwege gelangen, aber die Schleimhäute und Bronchien noch sehr gut befeuchten!

Foto: Ishan / Unsplash.com

Regelmäßig 1-2-mal täglich für 5 Minuten angewendet, profitiert man von der entzündungshemmenden und antibakteriellen Wirkung durch das Salz, stärkt sowohl Atemwege als auch das Immunsystem durch die Förderung der Durchblutung und dem damit verbundenen besseren Abtransport von Krankheitserregern und Schadstoffen. Für unterwegs leisten salzhaltige Lutschtabletten oder Pastillen sowie befeuchtende (Meerwasser) Nasensprays eine schnelle Hilfe.

Spaziergang im Heilpflanzen-Garten

Vorsorglich kann man natürlich auch die sogenannten freiverkäuflichen Phytopharmaka, also pflanzliche Arzneimittel, anwenden. Diese sind ohne Rezept erhältlich und lindern leichte Beschwerden. Bewährte Pflanzenwirkstoffe zum Befeuchten der Schleimhäute sind Isländisch Moos, Eibisch, Primelwurzel und Spitzwegerich.

Sie werden als Saft, Sirup sowie Lutschtabletten angeboten und bewirken unter anderem eine Anregung des Speichelflusses und bilden so eine Art Schutzfilm auf der gereizten Schleimhaut. Das „Kratzen“ lässt nach und die entzündeten Stellen werden geschützt.

Foto: Angèle Kamp / Unsplash.com

Ein weiterer einfacher, wirkungsvoller und preiswerter Tipp: Ein Dampfbad mit frisch aufgebrühtem Salbeitee. Das tut der Haut, den Schleimhäuten, den Nebenhöhlen und den Atemwegen durch die antimikrobiellen, antiviralen und entzündungshemmenden Eigenschaften richtig gut. Einfach ca. 2 Esslöffel (möglichst Bio)-Salbei mit etwa 1,5 Liter kochendem Wasser in eine Schüssel geben und unter einem Frotteetuch für 15-20 Minuten den Wasserdampf inhalieren, dabei auch mal durch den Mund einatmen! Bei Couperose oder empfindlicher Haut empfiehlt es sich, besser das abgekühlte Wasser für Kompressen zu nutzen oder/und mit dem Tee gurgeln, um Heiserkeit zu lindern.

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Die durch die Vorteile ihrer großen Feuchtigkeitswirkung für die Hautpflege bekannte Hyaluronsäure wird mittlerweile auch in Halstabletten verarbeitet. Beim Lutschen bindet sie den entstandenen Speichel mit sogenannten Komplexbildnern und legt sich dann ebenfalls auf die gereizten Schleimhäute.

Unsere Empfehlung: Auch wenn man selbst bei Heiserkeit schnell das Gefühl hat, wieder normal sprechen zu können, sollte man die Stimme trotzdem weiter schonen und auch nicht unnötig flüstern, denn das strapaziert die Stimmbänder zusätzlich!

Behandlung von Entzündungen

Bei Schmerzen können kurzfristig Arzneimittel mit Analgetika oder Lokalanästhetika Abhilfe verschaffen. Diese haben aber keine heilende Wirkung auf das entzündete Gewebe. Wenn Ihre Halsschmerzen nicht von Krankheitserregern hervorgerufen wurden, raten wir eher von desinfizierenden Wirkstoffen ab.

Augenblick mal

Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOP) bekam in letzter Zeit vermehrte Fälle von Augenreizungen oder Augeninfektionen gemeldet, die im Zusammenhang mit dem Tragen von Masken auftraten. Das kann durch Irritationen durch die Maske selbst geschehen oder durch die Luft beim Ausatmen, die am Oberrand der Maske Richtung Auge gelenkt wird.

klicke hier für weitere Tipps für deine Augengesundheit.

Auch ein leichtes Austrocknen des Auges kann ein unerwünschter Effekt sein, der bei längerem Tragen der Maske auftreten kann. Grundsätzlich ist hier auch Vorbeugung empfohlen: regelmäßige Applikation von befeuchtenden Augentropfen mit dem Wirkstoff Hyaluronsäure oder Malve, zur besseren Verträglichkeit konservierungsmittelfrei. „Euphrasia Augentropfen“ mit dem Wirkstoff aus dem Augentrost beruhigen gereizte und gerötete Augen zusätzlich. Eine erste Empfehlung an Kontaktlinsenträger wäre ein Wechsel zur Brille.

Da bleibt mir glatt die Luft weg!?

Die gute Nachricht vorweg: Bislang haben wir noch nicht gehört oder erlebt, dass es allergische Reaktionen auf die Masken gab! Bei fachgerechter Anwendung sind Masken in der Regel auch nicht gesundheitsschädlich. Dass das ständige Tragen nicht angenehm ist, würde aber sicher jede/r* unterschreiben.

Die Angst vor Hyperkapnie, also erhöhtem Kohlendioxid-Gehalt im Blut durch Rückatmung des eigenen ausgeatmetem CO2, ist unbegründet. Laut Umweltbundesamt sind die Masken aus luftdurchlässigem Material und liegen eng – aber nicht komplett abdichtend – am Gesicht an. So können Kohlendioxid und Sauerstoff relativ ungehindert durch die Masken hindurch und an einem  vorbeiströmen.

Zudem ist das Luftvolumen von höchstens 10 Millilitern unter der Maske sehr klein. Zwar atmen wir immer wieder auch Kohlendioxid aus. Aber in dem kleinen Raum, der sich beim Aufsetzen zwischen Gesicht und Maske bildet, kann sich nicht  so viel ansammeln, als dass man beim erneuten Einatmen zu viel Kohlendioxid wieder mit aufnimmt.

Vielmehr wird durch die Durchfeuchtung der Maske das damit verbundene Komfortempfinden eingeschränkt und es entsteht das Gefühl, nicht mehr genügend Sauerstoff zu bekommen! Unsere Empfehlung: Müssen Sie schwere körperliche Arbeiten ausüben und dabei eine Maske tragen, machen Sie besser öfter zwischendurch eine Pause.

Achtung Atemwegserkrankung

Wer bereits an einer chronischen Atemwegserkrankung leidet und nun nach dauerhafter körperlicher Anstrengung verstärkt Kopfschmerzen, Schwindel, Muskelzuckungen oder eine ungewohnte Hautrötewahrnimmt, sollte bitte den behandelnden Lungenarzt zeitnah darauf ansprechen.

Hautprobleme durch das Tragen der Maske

Menschen, die keine Hauterkrankungen haben, werden sicherlich auch keine Hautprobleme durch das ständige Tragen der Maske bekommen – vorausgesetzt, die Maske sitzt korrekt und wird gewechselt, sobald sie zu feucht wird. Probleme kann es durch eine Ekzem-Bildung hinter den Ohren geben, wenn die Maske zu eng sitzt. Hier können sogenannte Ear-Save-Halter Erleichterung schaffen, die auch für Hörgeräte-Träger*innen oder Kopftuch-Verwender*innen ideal sind.

Eine einfache Lösung sind auch kleine „Pfeifenreiniger“, mit denen man die Gummis zum Verlängern am Hinterkopf mit Abstand verknüpfen kann. Ist das Ekzem schon aufgetreten, empfehlen wir bevorzugt eine Babycreme mit Calendula-Extrakt und wenig Zinkoxid, die einen feinen Schutzfilm bildet, unter dem die Haut durch die entzündungshemmenden Substanzen auch gut heilen  kann. Optimal dann, wenn sie zusätzlich über Nacht aufgetragen wird.

Feuchtes Klima, Pustelbildung und Entzündungen

Natürlich spielen physikalische Reize wie etwa verstärkte Feuchtigkeit und eine erhöhte Temperatur eine große Rolle. Denn nun bildet sich eher ein feuchtes Klima, das die Haut reizen kann: Es bildet sich mehr Talg, in dem sich Bakterien leichter vermehren. Speziell bei einer Akne äußert sich das dann in stärkerer Pustelbildung und Entzündungen. Wir empfehlen deshalb, die Haut täglich mit milden Reinigungsprodukten ohne Alkohol zu reinigen und bei Problemen möglichst nicht-komedogene Cremes zu verwenden. Inhaltsstoffe wie Salbei, Stiefmütterchenkraut und Färberwaid unterstützen  durch ihre entzündungshemmenden Eigenschaften die Abheilung. Produkte von Herstellern wie Dermasence® oder Weleda® eignen sich hier besonders gut.

Optimal ist es zudem, beim Spaziergang in wenig frequentierten Gegenden die Maske abzunehmen und frische Luft an die Haut zu lassen. Eine getragene Maske sollte vor der nächsten Benutzung gut durchgetrocknet sein, denn eine feuchte Maske verliert ihre Schutzwirkung! Grundsätzlich sollten alte Masken mit dem Restmüll entsorgt werden. Selbstverständlich zeitnah, wenn sie innen mit Sekret verunreinigt ist.

Und nicht vergessen: Ohne Maske bitte mindestens 1,5 m Abstand halten und auch mit Maske unbedingt in die Ellenbeuge husten oder niesen. Denn durch den starken Druck können Viren in die Umgebung geschleudert werden, die sich auf der Außenseite der Maske befinden könnten.

Weniger Grippefälle und Erkältungen und Schutz vor Pollen

Einen kleinen Lichtblick gibt es allerdings: Seit dem empfohlenen und später verpflichtenden Tragen der Masken im März 2020 registriert das Robert Koch-Institut kaum noch Grippefälle. Außerdem gab es bedeutend weniger Erkältungen. Und durch das Tragen der Masken in der Öffentlichkeit schützt man sich gleichzeitig vor den Blüten-Pollen, die vor allem Allergiker jetzt im Frühjahr attackieren!


Autorin: Michaela Medrow

mit freundlicher Unterstützung der Witzleben Apotheken Berlin

Kaiserdamm 24+26

14057 Berlin


So kann man Masken mehrfach verwenden:

Die Fachhochschule Münster hat soeben eine Studie veröffentlicht, in der sie die Vorteile der einfachen Desinfektion von FFP2-Masken untersucht hat: Maske 10 Minuten im Gefrier- oder Kochbeutel gekocht, beseitigten SARS-CoV-2-Erreger vollständig und Erreger der eigenen Nasen-, Rachen- und Hautflora nahezu vollständig! Vor der endgültigen Entsorgung kann man seine Maske auf diese Art drei Mal behandeln.

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