Corona: Schlecht informiert ist keine Option

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Zwar gibt es mittlerweile genügend Impfdosen, aber laut einer aktuellen Befragung wollen sich nur noch 41 Prozent der Deutschen impfen lassen). Und eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitus INSA im Auftrag der „Bild am Sonntag“ (BamS) ergab sogar, dass sich hierzulande 54 Prozent der bisher Ungeimpften auch grundsätzlich nicht impfen lassen.

Das ist ein bisschen so, als wenn die Oma einen Sonntagsbraten macht und die Enkel plötzlich alle Vegetarier sind. Nur dass Vegetarismus tatsächlich eine gesunde Sache ist.

Das Ziel der Impfkampagne ist auch die Rückkehr zu uneingeschränkter Mobilität, zu Freizeitangeboten, wie etwa in den Kategorien Gastronomie, Kultur und Tourismus. Niemand will einen weiteren Lockdown.

Hört man sich um, ist der Hauptgrund für das Nicht-impfen-lassen-wollen, dass manche Corona nicht als Gefahr für sich wahrnehmen. Andere wollen lieber Mal „abwarten“ und sehen, was passiert. Eine kleinere Gruppe misstraut der Impfung schlichtweg, wobei sich einige sogar auf Gerüchte über eine Weltverschwörung der Eliten berufen.

Es ist gut, kritisch zu bleiben. Und du hast das Recht, dich nicht impfen zu lassen. Aber du hast auch die Pflicht, dich zu informieren. Das Ziel der Impfkampagne ist auch die Rückkehr zu uneingeschränkter Mobilität, zu Freizeitangeboten, wie etwa in den Kategorien Gastronomie, Kultur oder Tourismus.

Niemand will einen weiteren Lockdown. Bevor du dich also dagegen entscheidest, schau dir doch bitte die folgenden Punkte an:

Verändern die Impfstoffe meine DNA?

Nein! Die DNA (Desoxyribonukleinsäure) speichert sämtliche Erbinformationen wie eine Matrix, viel mehr tut sie aber nicht. Für die Umsetzung der vielen Informationen produzieren Teilabschnitte der DNA verschiedene RNA (Ribonukleinsäure). Diese RNA werden laufend neu kopiert und leiten die DNA-Informationen an die anderen Körperzellen weiter.

Es gibt zwei Wege, auf denen die Informationen zur Herstellung des Spike-Proteins in den Körper gelangen. BioNTech/Pfizer und Moderna verwenden eine sogenannte Messenger-RNA (mRNA). Dabei handelt es sich im Prinzip um einen Code, den die RNA versteht, verpackt in flüssige Nano-Partikel, in diesem Fall kleine Fetttröpfchen.

Foto: Alkov / Stock.adobe.com

AstraZeneca und Johnson hingegen verwenden einen Vektorimpfstoff. Hier wird die Information für die Herstellung in ein für Menschen ungefährliches Virus eingebaut und dann übermittelt. Vektor-Impfstoffe sind bereits gegen das Dengue-Fieber oder Ebola zugelassen.

Die Impfstoffe können nicht in die DNA eindringen oder sie verändern, sie können auch nicht im Körper gespeichert werden. Das ist auch ein Grund, warum Impfungen immer wieder aufgefrischt werden müssen.

Achtung LONG COVID: Immer mehr Wissenschaftler sind sich einig, dass es sich bei COVID-19 eigentlich um eine Gefäßerkrankung handelt. Zu den beobachteten Spätfolgen einer COVID-19-Erkrankung (LONG COVID) gehören Entzündungsreaktionen, Atemnot und Fatigue, Schäden am Herzen und dem Herz-Kreislauf-System sowie Veränderungen am Gehirn und anderen Organen (Stand: August 2021). Wer also ein Angebot zur Impfung ablehnt, setzt sich auch langfristig sehr unvorhersehbaren Risiken aus.

Wird mir mit der Impfung das Corona-Virus gespritzt?

Nein! Das Virus ist von einer Eiweißhülle umgeben, im Inneren befinden sich die zum Überleben und Vermehren wichtigen Strukturen. Auf der Hülle befindet sich unter anderem das sogenannte Spike-Protein. Um sich erfolgreich im Körper zu vermehren, muss Sars-CoV-2 zunächst an unsere Zellen andocken. Das kann es aber nur mithilfe jenes Spike-Proteins, das dann wie eine Art Übertragungskabel funktioniert und das Virus einschleust.

Die vier in der EU zugelassenen Impfstoffe fügen unserem Körper Informationen zu, um dieses Spike-Protein selbst zu bilden. Kommt SARS-CoV-2 dann samt Hüllenprotein daher, hat der Körper bereits Antikörper gebildet, die sich wie ein Schutzfilm um die Virushülle legen und dem Virus so die Möglichkeit nehmen, in den Körper einzudringen.

Achtung: Das durch die Impfung produzierte Spike-Protein schädigt den Körper nicht. Während es in seiner natürlichen Variante die Gefäße angreift, wird es durch die Impfung nicht freigesetzt, kann so nicht in die Zellen eindringen und sie infizieren.

Können sich Geimpfte noch mit COVID-19 anstecken?

Ja! Kein Impfstoff bietet einen einhundertprozentigen Schutz vor Erkrankung. Die Wahrscheinlichkeit zu erkranken, reduziert sich jedoch drastisch, wenn man geimpft ist. Derzeit gilt, dass die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna bis zu 95 Prozent, der von AstraZeneca bis zu 80 Prozentt und der von Johnson & Johnson bis zu 70 Prozent bei vollständiger Impfung vor einer Erkrankung schützt.

Erkrankt ein/e Geimpfte/r an Corona, ist der Verlauf aber bei weitem nicht so schlimm wie bei Ungeimpften.

Sind geimpfte Personen noch infektiös?

Teilweise! Laut Robert Koch-Institut ist nach gegenwärtigem Kenntnisstand das Risiko einer Virusübertragung durch Personen, die vollständig geimpft wurden, spätestens zum Zeitpunkt ab dem 15. Tag nach Gabe der zweiten Impfdosis geringer als bei Personen, die trotz symptomloser Infizierung einen negativen Antigen-Schnelltest vorweisen.

Ein Restrisiko bleibt also, es ist aber geringer als bei Nachweis eines Tests.

Es ist gut, kritisch zu bleiben. Und du hast das Recht, dich nicht impfen zu lassen. Aber du hast auch die Pflicht, dich zu informieren.


Ko-Autor: Dr. Christian Lieb

Praxis Goldstein

www.doctor-goldstein.com

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