GHB in aller Munde: Risiken bei Chemsex mindern

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Spätestens seit dem Tod einer jungen Frau im Berliner "Suicide Club" ist die beliebte Partydroge GHB auch öffentlich als ernst zu nehmendes Problem anerkannt. Nach einer Überdosis war die Irin im Club kollabiert, sie verstarb Ende August diesen Jahres im Krankenhaus.

GHB und Chemsex

GHB ist auch unter den Strassennamen G, Gina, Liquid Ecstasy, Fantasy oder K.O.-Tropfen bekannt. In der Chemsex-Szene kommt die Substanz ebenfalls häufig zum Einsatz: Die Hemmschwellen fallen durch die enthaltenden Wirkstoffe, außerdem ist die Droge billig und somit besonders attraktiv für junge, gering-verdienende Menschen. 

GHB wird in flüssiger Form in kleinen Flaschen verkauft und mit einer Pipette ins Getränk gemischt. Zur Orientierung dient eine Maßangabe auf der Pipette, es gilt etwa 1,0 ml bis 1,5 ml reine Flüssigkeit pro Dosis. 30 ml kosten im Durchschnitt 30 Euro. 

Foto: Schlierner / stock.adobe.com

User berichten, dass die Wirkung nach etwa einer Stunde nachlässt. Um den Rauschzustand aufrechtzuerhalten, wird dann erneut eine Dosis konsumiert. Dieser Prozess kann sich bei einer langen Chemsex-Session bis zu 24 Stunden wiederholen. 

Die CHECK Gina-Liste

Dieser Beitrag ist keine Aufforderung oder Ermutigung dazu, Drogen zu nehmen. Wir glauben bei CHECK jedoch, dass es besser ist, offen über Drogenkonsum zu reden und diesen sicher zu genießen.

Daher bieten wir die Gina-Liste zum Downloaden an. Sie kann kopiert werden und dient dazu, den eigenen Konsum und den deiner Freunde im Blick zu behalten.

Safer Use: Bitte auch bei anderen Drogen aufpassen

Wer gelegentlich oder auch regelmäßig Drogen konsumiert, sollte sich nicht nur über die Gefahren einer eventuellen Überdosis im Klaren sein. Durch unsaubere Konsuminstrumente, wie Ziehröhrchen oder Spritzbesteck, können Viren, Pilze und Bakterien in deinen Körper gelangen, die gefährliche und teils unheilbare Krankheiten auslösen können.

Sniefen

Wenn du Substanzen nasal (durch die Nase) einnimmst, können Bakterien und Viren direkt auf deine Nasenschleimhäute gelangen, weil durch die Einnahme vielleicht Verletzungen entstehen, die zu Geschwüren und Entzündungen führen können.

Übertragung möglich: Hepatitis (A, C), Herpes, Syphilis, Tuberkulose, Corona, Grippe.

Safer Use: Nur das eigene saubere Röhrchen (mit stumpfem Rand) verwenden und Geldscheine nicht weiterreichen.

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Rauchen

Viele Drogen kann man rauchen: in einer Pfeife, in Zigaretten eingedreht (Joints) oder auch von einem Blech oder Alufolie. Das belastet deine Atemwege und auch hier besteht die Gefahr, einer viralen, bakteriellen oder Pilz-Infektion.

Übertragung möglich: Hepatitis (A, C), Herpes, Corona, Grippe.

Safer Use: Pfeifen, Joints und Folien nicht teilen und nach Gebrauch reinigen bzw. entsorgen.

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Spritzen

Viren, Bakterien und Pilze finden sich in Blutresten in gebrauchten Spritzen oder Nadeln, aber auch in gebrauchten Filtern oder schmutzigen Löffeln. Wenn diese in die Blutbahn gelangen, können sie auch in Herz und Lunge geraten, sich dort festsetzen und zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen.

Übertragung möglich: HIV, Hepatitis (A ,B, C), Herpes, Corona, Grippe, Gonorrhö, Syphilis.

Safer Use: Nadeln und anderes Spritzbesteck (Feuerzeug, Löffel, Filter) niemals teilen. Nur sterile Nadeln verwenden.

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Booty-Bump (Aufnahme über den Anus)

Neben dem Sniefen oder Rauchen können Substanzen mit einer Spritze (natürlich ohne Nadel) in den After eingeführt werden. Die Schleimhäute des Enddarms sorgen für eine schnelle Aufnahme ins Blut.

Übertragung möglich: HIV, Hepatitis (A, B, C), Herpes, Gonorrhö, Syphilis.

Safer Use: Die Hände vorher gründlich waschen. Substanz auf die übliche Weise vorbereiten, wobei nicht mehr als 1,5 ml Flüssigkeit hinzugefügt werden sollten, und Substanz abkühlen lassen. Anus gegebenenfalls mit Gleitmittel einreiben, die Spritze ohne Nadel etwa 1 cm tief einführen und langsam abdrücken. Dann wieder Hände waschen.

Wenn du sauberes eigenes Werkzeug verwendest, besteht zumindest kein Risiko für die Übertragung von HIV und Hepatitis.

Mehr Informationen über Safer Use findest du auch auf der Webseite der Deutschen Aidshilfe zum Download und auf hiv-drogen.de zum Nachlesen.

Grenzüberschreitungen und Übergriffe

Beim Konsum von Drogen verschwinden oft die Grenzen und man tut Dinge, die man sonst nicht tun würde. Es kann daher auch passieren, dass man Opfer sexueller Übergriffe oder selbst zum Täter wird. Wenn du Opfer geworden bist, wende dich bitte umgehend an die Polizei.


Hilfe bei und weitere Informationen zu problematischem Drogenkonsum bietet u.a. der 

Drogennotdienst Berlin e. V. | Fon: 030 19237 | www.drogennotdienst.de

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