Homosexuelle in der DDR

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Betrachtungen über ein Kapitel der deutschen Community-Geschichte.

Wer in dem Arbeiter- und Bauernstaat zu oft Südfrüchte aß, machte sich verdächtig, Spion zu sein. Wer es schaffte, in den Westen zu reisen, dem wurde das – lange zusammengesparte – Auto an der Grenze auseinandergenommen – nicht dass man schmuggelte! Das waren Ärgernisse.

Foto: Rainer Sturm_pixelio.de

Schlimmer als die tägliche Bespitzelung waren zweifelsohne die Mauertoten, die Zwangsadoptionen, die staatlich geförderte Willkür der Stasi. Christen und Punks hatten auch zu kämpfen, eigentlich alle, die LEBEN wollten. Und wie lebten die, die „nicht normal“ waren?

Eigentlich hatten sie es zuerst besser, die Homo-, Bi- und Transsexuellen in der DDR. Anders als in der BRD, hatte es die Szene hier mit einer für die Zeit relativ liberalen Gesetzgebung zu tun. Trotzdem war eine öffentliche Debatte über Homosexualität so unerwünscht, wie Community-Organisationen. 

Einen Schutzraum bildeten da die Kirchen. Gleichermaßen beobachtet, gewährten sie der queeren Szene Raum, sich zu treffen und auszutauschen. Einen ganz genauen Blick auf das Leben damals bietet das via Männerschwarm Verlag erschienene Buch der edition waldschlösschen: „Konformitäten und Konfrontationen – Homosexuelle in der DDR“. Auf über 240 Seiten erfährt man anhand einer Fülle von Beiträgen (Rückblenden, Erfahrungen und einiger Grafiken) von u. a. Jens Dobler, Ulrike Klöppel, Eduard Stapel und Teresa Tammer mehr über die Zeit und wie es war, als die queere Selbstbehauptung gerade erst anfing. www.maennerschwarm.de

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