TSCHAIKOWSKY-FILM AUF DER KIPPE

Weltbekannt, genial und schwul war er: Pjotr Iljitsch Tschaikowsky. Das Leben des russischen Komponisten (1840 – 1893) sollte in Russland eigentlich verfilmt werden, doch der Kulturminister forderte, das Privatleben des musikalischen Genies außen vor zu lassen. Das Projekt des Regisseurs Kirill Serebrennikov sollte wohl ursprünglich mit rund 30 Millionen Rubel (rund 670.000 Euro) unterstützt werden, doch nun verweigere der Geld verteilende Kinofonds die Fördergelder mit der Begründung, der Film habe kein Zuschauerpotenzial. Die wahren Gründe dürften vermutlich andere sein. So hatte Kulturminister Wladimir Medinski im Hinblick auf den Film laut unseren Informationen gefordert, das Privatleben des Komponisten auszulassen, gäbe es doch keine Beweise für dessen Homosexualität. „Der Film muss vom Genie Tschaikowsky handeln und nicht von irgendwelchen Gerüchten über seine Biografie“, forderte der Minister. Tatsächlich gibt es viele Briefe, die die Homosexualität Tschaikowskys belegen sollen, der mit nur 53 Jahren vermutlich an Cholera starb, obwohl sich Gerüchte halten, er sei vergiftet worden oder habe Selbstmord begangen. Der Film, mit welchem Ende auch immer, soll dennoch 2015 zum 175. Geburtstag des Komponisten erscheinen – russische Unterstützung hin oder her. „Wir werden das Geld für den Film über den wichtigsten nationalen Komponisten, über Pjotr Tschaikowsky, außerhalb Russlands auftreiben“, schreibt Regisseur Serebrennikov bei Facebook. •nj

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