Berlinale, TEDDY, ZDF, Fassbinder und François Ozon

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Fotos: ZDF / Marc Vorwerk

Foto: M. Rädel

Die Berlinale feiert vom 10. bis 20. Februar die Filmkunst, die Schauspieler*innen, die Regisseur*innen. Und das ZDF würdigt stellvertretend drei Macherinnen. Die Schauspielerin und Entertainerin Maren Kroymann, Regisseurin Julia von Heinz und die jüngst mit der „Lola“ ausgezeichnete Schauspielerin Lorna Ishema. Die jeweils 15 Minuten langen Interviews gibt es online hier bei „FilmFrauen. Die Interviews“.

Lorna Ishema hätte als Kind nie gedacht, dass sie einmal Schauspielerin werden würde. Als Teenager sah sie erstmals eine Hauptdarstellerin auf der Bühne, die „nicht einer gängigen Norm“ entsprach. Da wurde ihr bewusst: „Okay, wenn die das kann, dann kann das ja mit mir auch funktionieren.“ Ishema spricht im Interview darüber, wie wichtig es ihr ist, in Filmen keine Stereotype zu bedienen. Sie möchte für komplexe Figuren und deren Sichtbarkeit kämpfen. Die aktuelle Diversitätsdebatte ist für sie „kein Trend“, sondern „ein Weg, auf den man sich begibt“. Für ihre gelungene Darstellung der Figur Naomi in „Ivie wie Ivie“ – einer Geschichte über zwei afrodeutsche Halbschwestern, die nach ihren Wurzeln suchen – erhielt Ishema 2021 den Deutschen Filmpreis für die Beste weibliche Nebenrolle. 

Julia von Heinz ist als Regisseurin, Produzentin und Drehbuchautorin international bekannt: Ihr Film „Und morgen die ganze Welt“ wurde 2021 ins Rennen um den Oscar für den besten ausländischen Film geschickt. Im Interview verrät sie, wie sie Filme authentisch und visuell ansprechend gestaltet. Die 45-Jährige ist schon immer ihren eigenen Weg gegangen: Trotz etlicher Absagen von Filmschulen drehte sie einfach weiter. Ihre Arbeiten sind engagiert, klug und unterhaltsam. In „FilmFrauen. Die Interviews“ äußert sie sich erfrischend direkt, zum Beispiel darüber, inwiefern die Branche in den USA in Sachen Frauenquote schon viel weiter ist als hierzulande. 

Maren Kroymann berichtet von ihren Anfängen als Kabarettistin in der biederen Bundesrepublik der Nachkriegszeit. Sie erzählt, warum sie schon als Jugendliche die Ungleichbehandlung von Mädchen und Jungen als ungerecht empfand und wie sie Frauen- und Männerrollen bereits in ihren frühen Bühnenprogrammen auf die Schippe nahm. Heute ist Kroymann eine vielfach ausgezeichnete Schauspielerin und Entertainerin, doch sie erlebte auch Rückschläge, zum Beispiel als ihre TV-Satireshow „Nachtschwester Kroymann“ 1997 abgesetzt wurde. Zwanzig Jahre später sollte sie mit ihrer Sendung „Kroymann“ ein furioses Comeback erleben. 2021 erhielt Maren Kroymann beim Deutschen Comedypreis den Ehrenpreis. 


Die 36. „TEDDY AWARDs“

Vom 10. bis zum 20. Februar 2022 sollen die TEDDYs im Rahmen der Berlinale und natürlich der „TEDDY AWARDs“ vergeben werden und so Filme mit queeren Inhalten ins Rampenlicht rücken und queere Kultur fördern. Die Gala selbst ist für den 18. Februar in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin-Mitte geplant.

Queere Kultur, LGBTIQ*-Hochkultur und avantgardistische Aufreger, in den verschiedenen Kategorien ist alles möglich. „Der TEDDY AWARD ist die Leitveranstaltung für die schwul-lesbischen Filmfestivals der Welt. Mehr als 120 Festivalleiter aus allen Teilen der Welt treffen sich (...) in Berlin zum ‚Programmers Meeting‘ (...) Viele der beim Programmers Meeting vertretenen Festivals finden in ihren Ländern unter großen Repressalien statt. Der TEDDY AWARD nimmt sich dieser Probleme an und versucht diese Festivals zu unterstützen und zu beschützen.“ Die Reihe der Preisträger reicht von internationalen Star-Regisseuren wie Pedro Almodóvar und Derek Jarman bis hin zu internationalen Leinwandstars wie Oscar-Preisträgerin Tilda Swinton und Helmut Berger. Mit im Rennen ist 2022 auch der Film „Peter von Kant“ von François Ozon (großes Bild ganz oben), der zudem die Berlinale eröffnen wird. „Peter von Kant“ sei eine freie Interpretation von Rainer Werner Fassbinders Meisterwerk „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ und eine Huldigung an Rainer Werner Fassbinder. teddyaward.tv/de/teddy/live


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