Gerichtsnotorisch heterosexuell: Liberace

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Foto: Salzgeber

Anfang August kann man sich einmal mehr mit dem Musiker beschäftigen, der mit Glitzer, Make-up und Perücke zwar an eine Dragqueen erinnerte, aber zeitlebens auch mithilfe von Gerichten dagegen vorging, wenn man ihn, den Frauenschwarm, als schwul bezeichnete.

Und das, obwohl er von seinem Ex (erfolglos) auf Unterhalt verklagt wurde und an den Folgen seiner HIV-Infektion verstarb – was natürlich erst vertuscht wurde.

Der „King of Bling“ Liberace war ein Klavierkünstler, an dem sich die Geister scheiden. Er tat NICHTS für die queere Bewegung. Aber Wladziu Valentino Liberace (1919 – 1987) trug gerne Chinchillapelz und rosa Pfauenfedern, Goldschmuck und behandelte seine abgelegten Männer schlecht. Trotzdem fasziniert er bis heute mit seinem Pomp, seiner Lebenslüge und manche mögen auch seine Musik. Kritiker nannten ihn zeitlebens einen schlechten Pianisten und schlimmen „Hollywood-Auswuchs“, aber auch einen hervorragenden Entertainer, die Sache mit den zwei Seiten zieht sich durch sein Leben.

Foto: Salzgeber

„The Glitter Man“, so sein Spitzname, trat bei der „The Muppet Show“ auf, begeisterte im TV mit seiner „The Liberace Show“ und in Las Vegas, er cruiste in Sexkinos (und war da, glaubt man den Quellen recht schamlos), liebte Jungs im Pool aber präsentierte sich tagsüber dann doch lieber asexuell als Omas Liebling. Aber er hatte auch einen gewissen Sinn für Humor: „Schaut es euch ruhig an“, soll er dem Publikum zugerufen haben, das ihn aufgedonnert in Luxusaccessoires zum Klavier stöckeln sehen durfte, „Ihr habt schließlich dafür bezahlt!“

Und nach der Show ging es wieder per Chauffeur (angeblich auch seine Sexpartner …) in der Limousine in schwule Sexkinos. Oder ins goldene Bett zu einem seiner Boys … Am 5. August bringt Salzgeber den Film „Look Me Over – Liberace“ von Regisseur Jeremy J.P. Fekete in die Kinos. Kein Spielfilm, eine Dokumentation mit großartigen Interviews mit Zeitzeugen, Konzertausschnitten und Spielfilmsequenzen. Ein Film, den man sich gönnen sollte. Große queere Geschichte, die viel Tragik offenbar, aber auch schmunzeln lässt.

www.salzgeber.de


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