JANE AUSTEN MIT HIRN – HMMMMM, HIRN!

by

Genre-Mashup ­– also das Vermischen von zwei eigentlich unvereinbaren (Film-)Gattungen ­– ist inzwischen ja bereits ein eigenes Genre. Leider waren die meisten Vertreter bisher eher gruselig, und das nicht im positiven Sinne. „Abraham Lincoln: Vampirjäger“ oder „Cowboys & Aliens“ waren eher Beispiele dafür, wie es NICHT funktioniert.

Foto: SquareOne/Universum

Foto: SquareOne/Universum

Foto: SquareOne/Universum

Foto: SquareOne/Universum

Nun also versucht sich Regisseur Burr Steers an der Verfilmung des Bestsellers „Stolz und Vorurteil & Zombies“ von Seth Grahame-Smith (der frecherweise Jane Austen als Koautorin angibt). Was dabei herauskommt ­– und das ist die eigentliche Überraschung – spricht wahrscheinlich tatsächlich eher die Fans von Jane Austen an als den durchschnittlichen Zombie-Aficionado.

Foto: SquareOne/Universum

Der Film spielt 1811 in einem England, das im Begriff ist, von einer neuen Zombie-Welle überrannt zu werden, obwohl die Zombies eigentlich auf der einen Seite des von einem Kanal getrennten Landes eingesperrt sein sollten. Das ist allerdings nicht die vordringliche Sorge von Mrs. Bennet (fabelhaft komisch: Sally Phillips), die vielmehr damit zu kämpfen hat, ihre fünf Töchter möglichst lukrativ und standesgemäß unter die Haube(n) zu bringen. Wer „Stolz und Vorurteil“ kennt, weiß, wie kompliziert das schon ohne Bedrohung durch hirnfressende Untote ist. Und so findet sich hier auch jede Menge Jane Austen in den Dialogen wieder, die sich amüsanterweise oft während actiongeladenen Kampf- und Trainingsszenen entspinnen, was dem Ganzen eine angenehm verrückte Absurdität verleiht.

Elizabeth Bennet, Shaolin-Kämpferin

Das Casting hat eine Menge damit zu tun, den Film dennoch im Ansatz „glaubhaft“ zu halten (wenn man bei dieser Filmgattung überhaupt davon sprechen kann). Allen voran die elfengleiche Lily James („Downton Abbey“, „Cinderella“), die den Balanceakt zwischen englischem Fräulein und zombiekillender Shaolin-Kämpferin mit großer Ernsthaftigkeit bewältigt. Aber auch Sam Riley („Maleficent“) als Mr. Darcy, Lena Headey („Game of Thrones“), Matt Smith („Doctor Who“) oder Douglas Booth („Noah“) sind hervorragend besetzt.

Foto: SquareOne/Universum

Dass der Film am Ende das Gleichgewicht zwischen den Genres doch nicht hundertprozentig hinbekommt, liegt wohl auch daran, dass es paradoxerweise irgendwie nicht genug Zombies sind, die verwurstet wurden. Die Kampfszenen sind nämlich die energiegeladensten Stellen des Films und auch oft die unterhaltsamsten – und irgendwie möchte man mehr davon sehen, als der Streifen zu liefern bereit ist. „Stolz & Vorurteil und Zombies“ ist aber auf jeden Fall das bisher beste derartige Genre-Mashup auf der großen Leinwand und für Fans von Kostümdramen sowie von Untoten absolut sehenswert!

Kinostart: 9. Juni 2016

Back to topbutton