Praunheims Kunst via Stream

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Foto: M. Rädel

Der legendäre Regisseur und Buchautor hat trotz weltweiter Krisenstimmung einen kleinen Grund zur Freude: Eine Auswahl seines filmischen Œuvres ist bei einem Streamingdienst zu haben und zu genießen.

Zum Beispiel „Wie ich lernte, die Zahlen zu lieben“ aus dem jahr 2014, ein Film, in dem er sich zusammen mit seinem Mann Oliver Sechting dessen Zwangserkrankung annimmt: Der Diplom-Sozialpädagoge und Regisseur leidet unter dem Zwang, zu denken, dass ausgewählte Zahlen neutralisierend wirken. Unablässig zählt und ordnet Oliver Sechting daher nicht nur in seinem Kopf alles, bis die richtige Zahl da ist.

Oder „Laura – Das Juwel von Stuttgart“ von 2014, sein liebevolles Porträt über die mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete Baden-Württemberger HIV-Aktivistin, Klubbetreiberin und Szenemutter Laura Halding-Hoppenheit.

Und natürlich „Überleben in Neukölln“ von 2018, jenem berührenden Dokumentarfilm über das queere Berlin und vor allem ein Film über die glitzernde Underground-Diva, die „Lady Lyrikerin“ Juwelia Soraya, der in der queeren Community Kultstatus erreichte.

Zu sehen bei www.realeyz.de


Über Rosa von Praunheim

Am 25. November 1942 wurde Deutschlands wohl umstrittenster Regisseur („Die Jungs vom Bahnhof Zoo“, „Härte“, „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“, „Die Bettwurst“ ...) und Homo-Aktivist geboren: Rosa von Praunheim.

Rosas Kunst und Polemik sorgten für Skandale (er outete Hape Kerkeling), die Deutschland veränderten. Allein durch den anfangs genannten Film gründeten sich 50 neue Schwulengruppen. Dem haben wir alle viel zu verdanken. Gerade arbeitet Rosa von Praunheim an einem Theaterstück über Adolf Hitler. Es bleibt spannend.

www.facebook.com/rosavonpraunheim


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