Richard Kranzin: echter Ausdruck

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Foto: R. Kranzin

Foto: Richard Kranzin

Durch Instagram und auch durch den Buchverlag von Salzgeber wurden wir auf diesen Künstler mit der Kamera aufmerksam. Wir erreichten den Fotografen auf Reisen und er hatte Zeit für einen Chat.

Verrate uns etwas über diese Fotostrecke.

In meinen Augen ist es einfach eine tolle Portraitreihe mit einem sehr ausdrucksstarken jungen Mann, der so noch nie vor der Kamera stand. Das war sein erstes professionelles Shooting. Und er hat es geschafft innerhalb kürzester Zeit echten Ausdruck in seinen Blick und seine Posen zu bringen. Ein Naturtalent würde ich sagen.

Wie kamst du an das Model?

Instagram-Recherche kann man sagen. Was aber leichter klingt, als es ist und oft tagelanges Kommunizieren und erklären meiner Ideen und Visionen bedeutet. Manche reagieren eher skeptisch, wenn sie bei Instagram von einem Fotografen angeschrieben werden. Deswegen dauert es oft ewig, bis das Vertrauen stabil genug für ein Shooting ist.

Und generell?

Ich bin recht engagiert darin, Instagram als Castingplattform zu nutzen. So finde ich immer wieder neue spannende Gesichter. Gerade diejenigen, die ihr eigenes Potenzial noch gar nicht kennen, interessieren mich. So entstehen oft Fotos, die noch ganz natürlich sind und nicht so einstudiert wirken. Aber immer mal wieder sind auch erfahrene Models dabei, die mir dann über ihre Agenturen vorgeschlagen werden.

An welchen Projekten arbeitest du für 2022?

Meine Bilder vorwiegend auf Papier zu drucken bzw. zu entwickeln, das ist meine Hauptmotivation für 2022. Das ist schon ein sehr langes andauerndes Ziel. Es wird ganz sicher bald mehr Kunstdrucke und vielleicht auch ein weiteres Buch von mir geben. Ich will mich dem schnelllebigen Digitalen entgegenstellen. Gerade bin ich auf Fotografie-Reise durch verschiedene Städte und schieße einige Bilder, die sicherlich 2022 ihren Einsatz finden.

Vor Kurzem hast du ein Buch mit analogen Fotografien veröffentlicht. Was magst du an dieser „alten“ Kunstform?

Analog zu fotografieren hat mich schon immer interessiert und es ist ein spannender Prozess. Nicht genau zu wissen, was auf dem Film zu sehen sein wird, ist aufregend. Ein digitales Bild ist mir oft zu perfekt. Ich freue mich viel mehr über unberechenbare „Bildfehler“. So kam die Entscheidung im Buch „NUDES“ nur mit analogen Bildern zu arbeiten. Die Ästhetik von analogem Schwarz-Weiß ging mit meiner Vision von diesen sehr puren und natürlichen Akt-Porträts Hand in Hand. Außerdem mag ich es, die Fotografie als Handwerk zu verstehen und die Arbeitsschritte zu entschleunigen. Diese Ausdrucksform gibt jedem einzelnen Bild einen ganz anderen Wert.

Was ist die bei einem Bild wichtig?

Mir sind vor allem der Ausdruck und die Ästhetik wichtig. Um hier noch mal auf den Begriff Erotik zurückzukommen: Ich möchte diese zwar subtil in meinem Fotografie-Stil andeuten, aber blicke bei einem Bild durch viele Ebenen und Facetten, die es erfüllen muss, um ein gutes Foto zu sein. Die Fotoauswahl ist bei mir ein tage- bis wochenlanger Prozess, in dem Fotos, die auf den ersten Blick nur erotisch sind, sofort rausfliegen. Mit meinen Büchern „NUDES“ und auch schon „BOYS IN NATURE“ habe ich immer die Kunst vorne angestellt. Bei Instagram wird es ab und zu auch kommerzieller, aber das liegt in der Natur der Sache. So ganz kann ich mich noch nicht von den kommerziellen Sehgewohnheiten freimachen. Das ist definitiv auch ein Ziel für 2022.

*Interview: Michael Rädel

richardkranzin.com, www.instagram.com/richard_kranzin_photography, www.instagram.com/richard_kranzin_film

Foto: R. Kranzin

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