Absinthia Absolut plaudert

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Foto: Robert.M Berlin Photography / www.robertm.de

So wie sie tanzen nur wenige in der Szene. Absinthia hat aber noch mehr drauf, als bloß bei der „Madonnamania“ in Berlin zu begeistern oder in Hamburg beim „Kick-Ass-Queereeoké" abzugehen. Wir chatteten mit dem Wirbelwind, der gerade die AfD provozierte, weil er Teil des Werbevideos der Telekom „Für alle, die Familie sind“ ist.  

Dein Bart in Verbindung mit Make-up hebt dich von anderen Klubbern ab. Willst du gerne auffallen?

Als Drag-Performer will ich natürlich auffallen. Das gehört als Künstler einfach dazu. Jedoch bin ich schon ewig Bartträger. Es ist spannend, mit verschiedenen Varianten sein Äußeres zu verändern. Der Bart ist also nicht gezielt zur Abhebung von anderen gedacht. Obwohl er einen Unterschied schafft.  

Wo lebst du eigentlich in Berlin?

Seit vier Jahren lebe ich jetzt in Berlin und schon immer in Neukölln an der Weserstraße.  

Was magst du an diesem Kiez?

Die Weserstraße strahlt für mich eine gewisse Lässigkeit aus. Es gibt so viele gemütliche und coole Bars so wie das SilverFuture. Candy Crash und ich hatten sogar mal eine Show dort. Der ganze Bereich zwischen dem Görli und mir hat mit seinen kleinen Straßen immer wieder eine Überraschung parat, von Pop-up-Stores bis zu dem besten Eis bei Fräulein Frost.  

Wie nutzt du Berlin?

Foto: M. Rädel

Berlin hat mir einen neuen Drive gegeben. Es ist immer etwas los und eröffnet einem die queere Welt. Hier bin ich vor 2 1/2 Jahren mit dem Thema Drag in Kontakt gekommen und habe dadurch in der Szene, wie zum Beispiel im Südblock, tolle Menschen kennenlernen dürfen. Da ich ein unglaublich gemütlicher Mensch bin, nutze ich im Sommer jeden Sonnenstrahl, um auf Wiesen zu liegen und meine Comics zu lesen. In aktiveren Zeiten radel ich gerne durch Potsdam oder schwimme in einem der vielen Seen.  

Und die Szene?

Die ist mir sehr wichtig. Hier kann man frei sein – ob du nun abends als Disco-Diva, extravaganter Alien oder einfach pur zum Abtanzen unterwegs sein möchtest. In den Szeneklubs und den Bars kannst du dich ausleben und ausprobieren. Dementsprechend kann man interessante Menschen und Lover kennenlernen.  

Was magst du so an Madonna?

Foto: Universal Music

Das kurzzufassen, ist schwer … Seit meiner Kindheit fasziniert sie mich. Sie scheint einfach immer bei sich zu sein und ist trotzdem auf der Reise nach weiteren Facetten ihrer selbst. Ihre Shows haben mich schon immer beflügelt. Es werden so viele Emotionen mit Tanz, Kostüm, Licht und purer Energie transportiert. Ich würde mir gerne ein oder zwei Scheiben ihres Tough-Seins abschneiden.


Foto: ROBERTM.DE PHOTOGRAPHY

Wie ist das Feedback auf deine Kunst und Person in der Szene?

Erfreulicherweise ist es positiv. Ich glaube das rührt daher, dass Absinthia aus reinem Spaß entstanden ist. Einige meiner Performances haben einen persönlichen Background. Dadurch kann nicht nur ich Dinge verarbeiten, sondern mache Auftritte zugänglicher. Allerdings gibt es manchmal Personen, die Probleme damit haben, dass ich keine Rolle komplett ausfülle. Das war aber schon, bevor ich Drag gemacht habe. Ich nutze halt Elemente, wo mein Bauchgefühl stimmt.  

Und was sagst du all den Hatern?

Die versuche ich, so gut es geht, auszublenden. Letzten Endes haben ja die ein Problem. Das muss ich mir nicht auch noch aufladen. Wahren „Hate“ erlebt man eher auf der Straße von dummen Menschen, die nur Schwarz-Weiß kennen. Da hilft nur der Gedanke, dass ich relativ hoch treten kann und schnell bin auf High Heels.  

*Interview: Michael Rädel  

www.absinthia-absolut.com

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