Es ist die Idee, die zählt

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Foto: Dirk Masbaum

Die Aschaffenburger Kunsthalle Jesuitenkirche widmet sich in ihrer aktuellen Ausstellung einem der einflussreichsten Künstler des Surrealismus, Dadaismus und der Moderne: Man Ray ist der „Magier auf Papier“.

Am Anfang steht eine Idee – erst dann folgt eine der Idee entsprechenden künstlerischen Umsetzung. So simpel ist die Maxime des amerikanischen Künstlers Emmanuel Radnitzky alias Man Ray. Und das ist auch der Grund, wieso der Künstler, der von 1915 bis zu seinem Tod 1976 aktiv war, so viele verschiedene Medien für seine Werke verwendet: Es gibt Fotografien, Malerei, Zeichnungen, Bronzen, Objekte und Filme. Mit dieser offenen Herangehensweise hat er nachfolgende Künstler*innen-Generationen nachhaltig beeinflusst.

Foto: Dirk Masbaum

Obwohl Man Ray sich einer eindeutigen künstlerischen Handschrift verweigerte, schaffte er mit dem Pseudonym „Man Ray“ eine Art Label. „Man“ (Emmanuel) steht dabei für „Mann“ – und „Ray“ ist die Abkürzung seines Nachnamens Radnitzky, wobei viele in „Ray“ auch die ursprüngliche Wortbedeutung „Lichtstrahl“ sehen – der Lichtstrahl, der für die Fotografie so bedeutend ist.

Denn am bekanntesten sind heute seine Portraitaufnahmen zeitgenössischer Künstler*innen aus der Hochphase der Pariser Literatur- und Kunstszene der 1920er und 30er. Zum Beispiel Meret Oppenheim, die für Man Ray das Model für die Akt-Fotoserie „Érotique voilée“ gab.

Die Kunsthalle Jesuitenkirche stellt im Bereich der Fotografie besonders die sogenannten „Rayographien“ in den Fokus. Man Ray war experimentierfreudig und entwickelte diese eigene Technik, die man als Fotografie ohne Kamera bezeichnen kann; dafür werden Objekte auf Fotopapier gelegt und anschließend belichtet. Die zum Teil verschwommenen Ergebnisse faszinierten den Künstler, weil gerade sie die Elemente des Automatismus, des Zufalls und ein spielerisches Element in seine Werke miteinbezogen.

Foto: ahlers collection

Die Rayographien stellen gleichzeitig eine Verbindung zu Aschaffenburg: Bereits vor Man Ray hat der bayerische Künstler Christian Schad mit entsprechender Fotografie ohne Kamera experimentiert – die sogenannte „Schadographie“, um die Man Ray wusste und die als Ausgangspunkt für Man Rays eigene Experimente gesehen werden können. Der Nachlass von Christian Schad ist heute in Aschaffenburg beheimatet – ihm ist ein eigenes Museum unweit der Kunsthalle Jesuitenkirche gewidmet, das demnächst eröffnet wird.

„Man Ray. Magier auf Papier … und der Zauber der Dinge“ ist bis zum 24.10. zu sehen, Kunsthalle Jesuitenkirche, Pfaffengasse 26, Aschaffenburg, www.museen-aschaffenburg.de

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