Fokus Konversionstherapien

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Foto: Ketut Subiyanto, pexels.com, gemeinfrei

Konversionstherapien versprechen die „Heilung“ von Homosexualität. Davon abgesehen, dass Homosexualität laut WHO seit 1994 nicht mehr als psychische Krankheit angesehen wird, ist bezüglich der mehr als umstrittenen Therapieform wissenschaftlich nur bewiesen, dass sie nachhaltig negative psychische und physische Folgen für die Behandelten haben.


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Seit Juni vergangenen Jahres sind Konversionstherapien in Deutschland verboten – zumindest für Minderjährige bis 18 Jahren. Für Erwachsene gilt dieses Verbot nur, wenn die Einwilligung in eine solche Maßnahme nicht freien Willens getroffen wurde.

Der Weg zum gesetzlichen Verbot dauerte lange: Bereits 2013 wurde eine erste entsprechende Gesetzesinitiative im Bundestag gestartet, die sofort harsche Kritik aus dem rechten Spektrum der Religionsgemeinschaften erntete. Erst 2020 konnte das Gesetz in seiner jetzigen Form verabschiedet werden; es respektiert dabei die freie Entscheidung aller Erwachsenen, sich trotz der psychischen Risiken einer solchen Therapie zu unterziehen.

Das Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg startet in Kooperation mit dem Institut für Religionswissenschaft der Uni Heidelberg, der Magnus Hirschfeld Stiftung, dem Bundesnetzwerk Queere Bildung sowie Mosaik Deutschland, einem Verein zur politischen Bildung, ab dem 7. Dezember eine Online-Vortragsreihe, die das Thema Konversionstherapien mit 14 Expert*innen aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.

Der erste Bock der sechsteiligen Vortragsreihe beschäftigt sich mit den Strukturen und Verflechtungen auf nationaler wie internationaler Ebene, ordnet die Therapien in den internationalen Kontext der neuen christlichen Rechten ein und stellt Methoden und Vernetzungen im deutschsprachigen Raum vor (7. und 14. Dezember).

Foto: Tim Samuel, pexels.com, gemeinfrei

Im zweiten Teil der Reihe werden Schutzmaßnahmen gegen Konversionstherapien in den USA, Kanada, Kenia und Australien vorgestellt (11., 18. und 15. Januar). „Sie zeigen, dass neben der gesetzlichen Ebene weitere Zugänge notwendig sind, um LSBTIQ* Menschen vor Konversionsmaßnahmen zu schützen“, erklärt Danijel Ćubelić, Leiter des Amts für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg. „Dazu zählen Unterstützungsangebote für Überlebende von Konversionstherapien sowie ein breites zivilgesellschaftliches Bewusstsein für das Thema“.

Eine Podiumsdiskussion zum Abschluss der Reihe am 1. Februar soll ermitteln, welche Schritte in Deutschland zusätzlich zum gesetzlichen Verbot nötig sind, um Konversionstherapien nachhaltig und strukturell einzudämmen. Die Veranstaltung soll einen deutschlandweiten Impuls setzten, so Danijel Ćubelić.


They want to kill your inner Queer“ – Transnationale Perspektiven auf Konversionsmaßnahmen, Online-Vortragsreihe am 7. und 14.12., 11., 18. und 25.1.2022 sowie am 1.2.2022, jeweils 18 bis 20 Uhr, mehr Infos und Einwahllinks über www.heidelberg.de

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