Queer Festival Heidelberg

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Quirlig, modern, mit großem Spaß an queerem Lebensgefühl und viel Liebe zur Vielfalt: Die neunte Ausgabe des Heidelberger Queer Festivals präsentiert im Karlstorbahnhof eine selten gesehene, internationale Programmauswahl, die alle Sparten von Musik, Theater, Kunst, Kino, Workshops und Diskussionsrunden bis zur obligatorischen Festival-Party locker und gleichberechtigt miteinander verbindet. Was 2009 an einem Wochenende mit zwei Konzerten, einer Lesung und einer Party begann, ist 2017 zu einem vierwöchigen Festival mit über 25 unterschiedlichen Veranstaltungen gewachsen.

Foto: herculesandloveaffair.net

Headliner der Konzertreihe ist zweifellos das New Yorker Projekt Hercules & Love Affair. Hier zählt nicht nur der an klassischem House, 70er-Disco, 80er-Pop und 90er-Techno orientierte Sound – hier stimmt auch die Botschaft, die Andy Butler, Rouge Mary und Gustaph rüberbringen: Queeres Selbstbewusstsein ohne Aggression (Mi, 17.5., 21 Uhr)

Foto: DOGFOOD Music

Ebenfalls aus New York kommt Michael David Quattlebaum, besser bekannt als Trans*-Kunstfigur Mykki Blanco, für die der Schriftsteller, Aktivist und Performancekünstler als transsexuelle Frau lebt und vertrackte Hip-Hop-Tracks komponiert (22.5., 21 Uhr).

Foto: Chantal Weber

Auch dabei: Die Hamburger Indie-Rocker „Schrottgrenze“, die mit ihrem Hit „Sterne“ die queere Glitzer-Hymne des vergangenen Winters lieferten (24.5., 21 Uhr).

Foto: RosaKehlchen

Auch die „RosaKehlchen“ dürfen beim Queer Festival nicht fehlen; am 13.5. um 19 Uhr präsentiert der schwule Chor Heidelbergs sein Jubiläumsprogramm „Sei mal verliebt“.

Foto: Shervin Lainez

Leisere Töne schlagen Emily Watts (2.5., 21 Uhr), der Isländer Helgi Jonsson (20.5., 21 Uhr) oder die brasilianische Sängerin Zelia Fonseca an (21.5., 21 Uhr). Und richtig laut wird’s dann wieder zur Festival-Party (27.5., 22 Uhr), für die unter anderen der Berliner DJ und Produzent Massimiliano Pagliara zusammen mit dem schottischen Queer-Disco-Kollektiv „Hey QT“ und verschiedenen Queer-DJ-Teams der Region gemeinsam den Karlstorbahnhof auf den Kopf stellen.

Foto: fredericopompeu.com / Albino Verlag

Aber auch neben der Musik gibt es jede Menge zu entdecken: Im Foyer des Karlstorbahnhof sind während der Dauer des Festivals Collagen und Comics von Lea Gocht und Dennis Schröder zu sehen, die Kommunikationswissenschaftlerin Elke Amberg referiert zum „Bild von Lesben und Schwulen in der deutschen Presse“ (4.5., 19 Uhr) und der in Kuwait geborene Schriftsteller Saleem Haddad liest aus seinem international gefeierten Roman „Guapa“, aus der Geschichte des jungen, schwulen Manns Rasa, der im Nahen Osten lebt. Haddad weiß außerdem zu berichten, wie unterschiedlich sein Buch in Europa, Nordamerika und seiner Heimat aufgenommen wurde (10.5., 19 Uhr). Passend dazu diskutiert die Fachtagung „Proud to Be“ die Bedürfnisse queerer Muslime (10.5., 10 - 17 Uhr).

Foto: theater oliv

Spannend wird auch das Stück des theater oliv über die Transsexuelle Liddy Bacroff; der gebürtige Ludwigshafener Heinrich Habitz lebte in den 1930ern in Hamburg als Tänzerin und Prostituierte, bevor er als „abnormal“ im Konzentrationslager Mauthausen ermordet wurde (12.5., 20 Uhr). Die Festival-Sektion „Queer Cinema“ zeigt darüber hinaus den leidenschaftlichen lesbischen Liebesfilm „Below Her Mouth“ (27.5., 21 Uhr), „King Cobra“ ist ein von James Franco mitproduziertes Biopic über den schwulen Pornostar Brent Corrigan (5.5., 21 Uhr), „Transit Havanna“ eine Dokumentation über ein sozialistisches Medizin-Projekt, das kostenlose geschlechtsangleichende Operationen in der kubanischen Hauptstadt durchführt (11.5., 19 Uhr), und mit „Tangerine L.A.“ wird schließlich eine knallige Trans-Komödie aus den Straßen von Los Angeles gezeigt (20.5., 21 Uhr). Runde Sache, das Queer Festival! 

2. – 30.5., Queer Festival im Karlstorbahnhof, Am Karlstor 1, Heidelberg, Details über www.queer-festival.de

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