Interview: Ein Mahnmal für Hamburg

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In der letzten Ausgabe des hinnerk veröffentlichten wir den Aufruf von Dr. Gottfried Lorenz und Martin Eichenlaub, die ins Gespräch bringen, ob Hamburg nicht endlich auch ein zentrales Mahnmal zur Verfolgung Homosexueller bekommen soll. So ein Thema ist prädestiniert für die CSD-Saison, weshalb wir euch hier auf den aktuellen Stand bringen und noch mal dazu aufrufen, sich an der Diskussion zu beteiligen.

FOTO: WWW.MEDIASERVER.HAMBURG.DE / DEICHTORHALLEN HAMBURG GMBH

Hast du schon Rückmeldungen bekommen?

Micco Dotzauer von der CONTACT-Bar hat sich per Mail gemeldet und seine Unterstützung zugesagt. Er ist ja auch im sozialen Bereich sehr viel unterwegs (A. d. R.: unter anderem „Die Paten – Gemeinsam gegen Aids“) und ich habe selbstverständlich zugesagt. Im Ergebnis werden wir am 6. September eine Informationsveranstaltung in der CONTACT-Bar machen, auf der wir uns mit allen Interessierten austauschen können.

Wie wollt ihr weitermachen?

Mit Martin Eichenlaub werde ich den Aufruf noch einmal im Pride-Magazin veröffentlichen. Und beim Pride-Salon (A. d. R.: immer am zweiten Montag im Monat um 19:30 Uhr im ZEIT Café, Speersort 1) werde ich das Thema auch ansprechen. Es geht, wie gesagt, zurzeit auch erst einmal nur um ein Vorfühlen. Wir kennen ja die Stadtgesellschaft und wissen, dass man nicht immer sofort umarmt wird mit neuen Ideen. Gibt es überhaupt Interesse? Und wenn ja, welches? Das gilt es zu klären.

Wie kann man Kontakt aufnehmen, wenn man euch Anregungen übermitteln will?

Ihr erreicht mich unter lorenzgottfried@t-online.de und 040 7104922.

Micco Dotzauer erklärte gegenüber hinnerk am Telefon, warum er ein Hamburger Mahnmal zur Verfolgung Homosexueller sinnvoll findet:

„Wir haben das Glück, dass gewalttätige Übergriffe auf LGBTIQ* in Hamburg sehr selten sind. Wir haben aber durch diese gefühlte Sicherheit auch eine gewisse Gleichgültigkeit und Unkenntnis darüber, was es für Lesben, Trans* und besonders Schwule bedeutet, kein gleichwertiger Bestandteil der Gesellschaft, ja sogar ein Verbrecher zu sein. Die Erinnerung daran im Gedächtnis zu halten, ist gerade in der aktuellen gesellschaftlichen Situation, wo so vieles infrage gestellt wird, wichtig. Ein zentrales Mahnmal wäre daher auch nicht nur ein stiller Ort, sondern sollte der Aufklärung und Erinnerung dienen.“

Micco brachte hier das Schicksal des queeren jüdischstämmigen Tänzers und Nazi-Widerständlers Sylvin Rubinstein (1914 – 2011)¹ ins Gespräch, für den er sich einmal Gedanken zu einer Gedenktafel an dessen ehemaligen Wohnhaus machte.

6.9., Infoveranstaltung: „Ein Mahnmal für Hamburg“, CONTACT-Bar, Danziger Str. 51, Hamburg, 19 Uhr

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