Queerer Stabwechsel in der SPD-Fraktion

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Foto: Ludewig

Für die SPD-Fraktion geht in Sachen queerer Sichtbarkeit in der Parlamentsarbeit eine Ära zu Ende. 2008 wurde Johannes Kahrs erster Sprecher für die Belange von Lesben und Schwulen der Fraktion. Mit heutigem Datum übernimmt Karl-Heinz Brunner.

Johannes Kahrs verabschiedete sich in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit einem Rückblick auf Erreichtes:

„Mein großes Ziel war es immer, die rechtliche Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Paare zu beenden. Der Weg dorthin war kein leichter, angesichts der ständigen Blockadehaltung durch CDU/CSU. Mit dem Antidiskriminierungsgesetz, der Rehabilitierung der nach §175 StGB verurteilten Homosexuellen, bis hin zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare konnten wir dieses Ziel letztlich Schritt für Schritt erreichen. Mein ganz persönlicher Höhepunkt war dann die Hochzeit mit meinem Mann im vergangenen Jahr.“

Foto: SPD Bundestagsfraktion

Karl-Heinz Brunner in einer ersten Stellungnahme zur neuen Aufgabe:

„Als erstes möchte ich meinem Vorgänger von Herzen danken! Denn Johannes hat mit seinem zum Teil auch lautstarken Engagement das Thema LGBTI in der Politik sichtbar gemacht und die Geleichstellung vorangetrieben. Wir haben in den letzten Jahren viel erreicht, aber es bleibt noch jede Menge zu tun. Daher freue ich mich auf die neue Aufgabe, die mir durch die Fraktion heute übertragen wurde. Noch immer geraten die Rechte von Minderheiten zwischen die Fronten oder werden sogar geopfert. Das will und werde ich nicht hinnehmen!“

Dazu kommentiert Petra Nowacki, Bundesvorsitzende der SPDqueer:

Foto: twitter.com/petra_nowacki

„Schon lange vor der Wahl in sein neues Amt haben wir mit Karl-Heinz Brunner eng zusammengearbeitet und wissen deshalb um sein Engagement und darum, was er bereits für uns und die LSBTI-Community geleistet hat. Deshalb braucht es auch keine lange Einarbeitungszeit, um mit ihm und mit der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag weiter an der Umsetzung wichtiger Themen wie der Überarbeitung des veralteten Transsexuellen-Gesetzes oder dem im Koalitionsvertrag vereinbarten Nationalen Aktionsplan gegen Homo- und Transphobie zu arbeiten.

Wir möchten uns bei Johannes Kahrs für sein langjähriges und unermüdliches Engagement für die LSBTI-Community und die lange und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unserer Arbeitsgemeinschaft bedanken. Als er dieses Amt 2008 antrat, leistete er damit in der SPD Pionierarbeit und viele der in den vergangenen Jahren errungenen Fortschritte wären ohne sein Mitwirken und seine Unnachgiebigkeit, nicht möglich gewesen. Die Öffnung der Ehe und die Rehabilitierung der nach §175 verurteilten Homosexuellen gehören zu den Meilensteinen, an denen er maßgeblich mitgewirkt hat. Danke, lieber Johannes!“

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