SIGNAL FÜR VIELFALT

Trotz angespannter Finanzlage will die Stadt Köln mit einem Aktionsplan gegen Homo- und Transphobie kämpfen. Systematisch und schnell wolle man ein Konzept dafür erstellen, der Startschuss ist für 2018 anvisiert, erklärten Vertreter von CDU und Grünen Ende Juni auf einer Diskussionsveranstaltung. Dabei solle die Kölner LGBT-Community eng eingebunden werden.

Foto: Marc Kersten

Wie unterschiedlich die Vorstellungen sind, zeigten die eingeladenen Politiker*innen: CDU-Ratsherr Christoph Klausing zog gleich zu Beginn die Law-and-Order-Karte und betonte, ein schwules Pärchen müsse auch abends ohne Angst händchenhaltend über den Ebertplatz gehen können. Die Kölner Grünen-Vorsitzende Marlis Bredehorst legte hingegen den Schwerpunkt auf Aufklärung und lobte in diesem Zusammenhang die Erfolge des SCHLAU-Projektes, dessen Ehrenamtler die Moderation des Abends übernommen hatten. Beide betonten die Wichtigkeit eines systematischen Vorgehens, analog zu den Aktionsplänen, mit denen die Stadt bereits gegen Diskriminierung von Frauen und Menschen mit Handicap vorgehe. Vor allem wolle man da ansetzen, wo man auch die notwendigen Hebel habe: bei den Mitarbeitern der Stadtverwaltung, nicht zuletzt in der Jugendarbeit. Diese müssten durch Fortbildungsmaßnahmen für LGBT-Belange sensibilisiert werden.

Dass der Aktionsplan auch Begehrlichkeiten weckt, wurde in der anschließenden Fragerunde deutlich, bei der - gewohnt unkonventionell wie in früheren Pride-Salons - die Politiker mal die Gäste löchern durften: Was wollt Ihr eigentlich? Mehr Stellen, Planbarkeit und feste Strukturen antworteten die zahlreich erschienenen Vertreter der Kölner LGBT-Organisationen. Andere mahnten hingegen ein aktions- und projektbezogenes Konzept an.

Auf Nachfrage der rik, wie denn eine möglichst effektive Mittelverwendung sichergestellt werden könne, zeigten die Politiker keine einheitliche Linie. Man müsse auch an Brennpunkt-Schulen gehen, nicht nur an Gymnasien, forderte Klausing, während Bredehorst zu bedenken gab, ob diese Schüler überhaupt für Aufklärung empfänglich seien.

Damit der vom schwarz-grünen Bündnis im Kölner Stadtrat beschlossene Aktionsplan überhaupt realisiert werden kann, drücken deren Spitzen nun aufs Tempo. Bis Herbst 2017 solle das Konzept stehen, damit man gewappnet in die Haushaltsberatungen für 2018 gehen könne. Denn schon 2019 gebe es keinerlei finanzielle Spielräume mehr für den Aktionsplan, wenn man keinen Nothaushalt inklusive Zwangsverwaltung durch die Bezirksregierung riskieren wolle.

Foto: Marc Kersten

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