USA: Hauptstadt mit Herz

by

Sie ist das politische Zentrum der USA, historischer Hotspot und voller sehenswerter Museen: Wer an die Ostküste der Vereinigten Staaten reist, sollte unbedingt einen Stopp in der Hauptstadt Washington, D.C. einlegen, denn auch die dortige LGBTIQ*-Szene bietet allerlei Abwechslung.

Foto: Dirk Baumgartl

Michael Jordan, Oprah Winfrey, Chuck Berry, The Jackson Five – wer die oberen Stockwerke des National Museum of African American History & Culture (NMAAHC) durchstreift, findet sich in einer großen Hall of Fame der afroamerikanischen Kultur wieder. Ob bildende Kunst, Tanz, Theater, Musik oder Sport – in den Ausstellungshallen gibt es Zeugnisse, Kostüme und Trophäen aller bedeutenden Persönlichkeiten des 20. und 21. Jahrhunderts zu sehen, die jede für sich Geschichte geschrieben haben. Einzig die Drag-Ikone RuPaul scheint zu fehlen. Während das Museum hier oben mit dem Glanz und Glamour der Künstler und Sportler begeistert, beginnt die geschichtliche Aufarbeitung vom Sklaventum über Rassentrennung und Bürgerrechtsbewegung bis zur aktuellen Black-Lives-Matter-Bewegung unter der Erde. Die Ausstellung, die sich vom Keller langsam nach oben windet, erzählt von den dunkelsten Kapiteln der amerikanischen Geschichte, von Verschleppung, Folter und Tod, aber auch von afroamerikanischen Kriegshelden, Politikern und Idolen wie Frederick Douglass, Harriet-Tubman, Rosa Parks und Martin Luther King. Das 2016 eröffnete Museum in dem markanten Bau an der Mall, die das Kapitol mit dem Lincoln Memorial verbindet, ist nur eines von insgesamt 19 Museen, die von der Smithsonian Institution betrieben werden.

Foto: Dirk Baumgartl

Überblick

In den Sammlungen des größten Museumskomplexes der Welt – darunter das Museum of Natural History, das National Air and Space Museum, das National Museum of the American Indian sowie die National Portrait Gallery oder das Hirshorn Museum and Sculpture Garden – könnte man bei meist freiem Eintritt locker eine Woche oder länger verbringen. Für das NMAAHC sollte man sich allerdings rechtzeitig um ein Zeitticket kümmern. Gleiches gilt für Tickets in die Spitze des seit Kurzem wieder zugänglichen Washington Monuments, die man ab dreißig Tage vor dem Besuch für eine Reservierungsgebühr von nur einem Dollar bekommt. Von dem gut 169 Meter hohen Bauwerk, das zentral auf der Mall gleich neben dem NMAAHC liegt, hat man den wohl besten Blick auf die Stadt. Ob Kapitol, Weißes Haus oder der Reflecting Pool vor dem Lincoln Memorial: Von dem in Form eines Obelisken 1885 eingeweihten Denkmals kann man sich einen guten Überblick über die Stadt verschaffen.

Foto: Dirk Baumgartl

Naturerlebnis

Wer nach all den Besuchen von Museen und Denkmälern etwas Erholung sucht, findet diese direkt vor den Toren Washingtons. Entlang des von großen Bäumen gesäumten George Washington Memorial Parkway sind es bei günstiger Verkehrslage weniger als dreißig Minuten, bis man den vom National Park Service verwalteten Great Falls Park erreicht. Hier führen Wanderwege entlang des Potomac River, dessen Wassermassen sich zwischen Felsen hindurchzwängen und sehenswerte Fälle bilden. Zudem kann man Amerikas ältesten Kanal, den 1785 erbauten Patowmack Cana besuchen. Eine weitere Alternative ist der Besuch des gut siebzig Autominuten von D.C. entfernten Shenandoah-Nationalparks, dessen Skyline Drive durch die Bergwelt der Apalachen großartige Aussichten garantiert.

Foto: Dirk Baumgartl

Barbie-Puppen & Freigetränke

Aber auch in der Stadt selbst finden sich Parks und schattige Plätze, an denen man sich vom Trubel der Großstadt erholen kann. Ein bekannter Treffpunkt der LGBTIQ*-Community ist die als „P Street Beach“ bekannte Liegewiese an der Kreuzung P Street & 23rd Street, die an heißen Sommertagen brechend voll ist. Gleich um die Ecke liegt die Fireplace Bar, eine der ältesten Gay-Bars der Stadt, deren Markenzeichen ein Kamin mit einer zur Straße gewandten Glasfront ist. Hier trifft sich vor allem die afroamerikanische Community. Das traditionelle Herz von Washingtons LGBTIQ*-Szene liegt nahe des Dupont Circle und vor allem rund um die von Zebrastreifen in Regenbogenfarben markierte 17th Street. Neben Bars wie JR’s, Number Nine oder Trades sowie den Traditionsrestaurants Annie’s Paramount Steakhouse und Hank’s Oyster Bar finden sich hier auch Kuriositäten wie der vor einem privaten Stadthaus angelegte „Barbie Pond“ – ein kleiner, mit Barbie- und Ken-Puppen je nach Jahreszeit dekorierter Garten an der Avenue Q. Ebenfalls lohnenswert ist ein Besuch der Green Lantern südlich des Thomas Circle. Die Bar auf zwei Etagen ist seit über zehn Jahren ein beliebter Szenetreff. Besonders am Donnerstag zwischen 22 und 23 Uhr ist im ersten Stock der Bar jede Menge los, denn wer dort mit nacktem Oberkörper an die Bar geht, bekommt sein Bier umsonst. 

INFO

www.capitalregionusa.de

www.washington.org

Foto: Dirk Baumgartl

ANREISE

Die seit zehn Jahren in Folge mit 100 Prozent beim LGBTQ Workplace Equality Index der Human Rights Campaign Foundation ausgezeichnete Fluggesellschaft United Airlines fliegt zweimal täglich von Frankfurt und einmal täglich von München nonstop nach Washington-Dulles. Zur Auswahl stehen Plätze in der Economy, Premium Plus und dem Aushängeschild der Airline, der United Polaris Class. www.united.com

HOTEL

Unweit des Dupont Circle liegt das neu eröffnete Hotel Yours Truly mit seinen modernen Zimmer, einer trendigen Lobby-Bar und dem coolen Bagel-Cafe Call Your Mother. www.yourstrulydc.com

Foto: yourstruly.com

Back to topbutton