NRW MIT AKTIONSPLAN GEGEN HOMOPHOBIE

Nach dem Stadtstaat Berlin will nun auch die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen mit einem Aktionsplan gegen die zunehmenden Anfeindungen gegen Schwule, Lesben und Transgender vorgehen. Laut einer aktuellen Umfrage halten 38 Prozent der Bundesbürger Homosexualität für unmoralisch – mehr als in den vergangenen Jahren.

Für Barbara Steffens, Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter in Nordrhein-Westfalen ein Anlass tätig zu werden: „Das ist ein Anstieg gegenüber den Vorjahren und Beleg dafür, dass Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle und Transgender - kurz: LSBT- stärker von Diskriminierung und Ausgrenzung betroffen sind“, so die Ministerin. Dies spiegle sich beispielsweise in einer im Vergleich zu heterosexuellen Jugendlichen höheren Suizidrate bei jungen Lesben und Schwulen sowie in Gewalterfahrungen, am Arbeitsplatz und im öffentlichen Raum wider.

Die Landesregierung will jeglicher Diskriminierung dieser Personengruppen konsequent begegnen. Ihr Ziel ist ein tolerantes Nordrhein-Westfalen, in dem Vielfalt selbstverständlich gelebt werden kann. „Alle Ressorts sind angehalten, den Abbau von Diskriminierung und Homophobie in ihren Fach- und Haushaltsplanungen zu berücksichtigen. Darüber hinaus wollen wir mit einem Aktionsplan gegen Homophobie Veränderungsprozesse in allen relevanten Bereichen anstoßen, um für mehr Verständnis und Toleranz zu sorgen“, erklärte die Ministerin. Neben breiter Aufklärung bestehe Handlungsbedarf etwa in der Aus- und Weiterbildung an Schulen, in Freizeit- und Begegnungsstätten und bei Pflegeangeboten. Es könne zum Beispiel nicht tatenlos hingenommen werden, dass schwulendiskriminierende Schimpfworte auf Schulhöfen gängig seien. Hier gelte es, Schülerinnen und Schüler ebenso wie Lehrkräfte und Eltern für einen respektvollen Umgang zu sensibilisieren, der Jugendlichen ein selbstbewusstes und selbstbestimmtes Coming-out ermögliche. Ebenso müssten ältere Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle und Transgender auf Wohn- und Begegnungsmög­lichkeiten treffen können, die ihrer spezifischen Lebensweise entsprechen. "Niemand soll sich in unserer Gesellschaft wegen seiner sexuellen Orientierung verstecken müssen - weder in der Schule, noch am Arbeitsplatz oder beim Sport", so die Ministerin.

Bis Ende 2011 soll der Aktionsplan gegen Homophobie erstellt und sukzessive, spätestens ab 2012, in die Praxis umgesetzt werden. •ck/pm

Back to topbutton