USA: Queerer Bevölkerungsanteil doppelt so groß?
Wie aus einem aktuellen Bericht von Human Rights Campaign (HRC) hervorgeht, gehören doppelt so viele Erwachsene in den Vereinigten Staaten der LGBTIQ*-Community an als bislang angenommen.
Frühere Schätzungen gingen davon aus, dass sich 4,4 Prozent der US-Amerikaner*innen als LGBTIQ* identifizierten. Den Ergebnissen eines von Human Rights Campaign (HRC) veröffentlichten Berichts zufolge ist der Prozentsatz doppelt so hoch. „Diese Daten“, schrieb Joni Madison, Interimspräsidentin von HRC, am 9. Dezember in einer Pressemitteilung,
„zeigen, was wir vermutet haben: Unsere Community ist größer und weiter verbreitet, als wir bislang angenommen hatten. Wir sind stolz darauf, diese Daten ans Licht zu bringen und die Weichen für eine Zukunft zu stellen, in der alle Millionen LGBTIQ*s in Amerika die volle rechtliche und gelebte Gleichstellung genießen.“
Für den Bericht We Are Here: Understanding the Size of the LGBTQ+ Community wurden Daten des Household Pulse Survey ausgewertet, eine neue 20-minütige Online-Umfrage des US Census Bureau, die untersucht, welche soziale und wirtschaftlichen Auswirkungen die COVID-19-Pandemie auf Haushalte im ganzen Land hat.
Die Ergebnisse in Kürze:
- Ungefähr 8 Prozent der Befragten gaben bei der Frage nach ihrer Identität an, lesbisch, schwul, bisexuell oder trans* zu sein.
- Weitere 2 Prozent der Teilnehmenden gaben an, eine andere sexuelle Orientierung als lesbisch, schwul, bisexuell oder heterosexuell zu haben (z. B. pansexuell und asexuell).
- Die Daten deuten darauf hin, dass sich mehr als 2 Millionen Erwachsene in den USA (1 Prozent der Bevölkerung) als transident identifizieren, was über früheren Schätzungen von 1,4 Millionen liegt. Die Umfrage enthielt keine weiteren Optionen für andere empfundene Geschlechtsidentitäten, etwa nicht-binär.
- Bisexuelle Menschen stellen die größte Einzelgruppe dar und machen etwa 4 Prozent der Befragten in der Umfrage aus.
- Kalifornien und Texas sind mit geschätzten 2,6 Millionen bzw. 1,7 Millionen die Bundesstaaten mit der größten Anzahl von erwachsenen LGBTIQ*-Einwohner*innen.
- In weniger dicht besiedelten Staaten ist der Prozentsatz derer, die sich als queer identifizieren, tendenziell höher (Arizona: 10 Prozent; Florida: 7 Prozent).
Die Ergebnisse belegen, dass „die Gesellschaft die Community immer mehr akzeptiert. Weil die Menschen das Gefühl haben, in ihrem täglichen Leben sie selbst sein zu können, gehen sie auch in solchen Umfragen offener mit ihrer Identität um“, sagte Jay Brown, Senior Vice President der HRC Foundation. Auch machen die Ergebnisse deutlich, dass „man nicht ignorieren kann, dass wir existieren, wenn wir in diesen wirklich aussagekräftigen Umfragen auftauchen“, so Brown weiter.
„Wir möchte jene Leute, die Daten erheben und Datenerhebungen zulassen, dazu ermutigen, die Auswahlmöglichkeiten zu erweitern, um die ganze Bandbreite der Community zu erfassen, denn einiges bleibt immer noch etwas unklar.“