Arkansas: Transphobe Fake News werden ins Gesetz geschrieben
Trans* und nicht-binären Kindern wird der Zugang zur Gesundheitsversorgung in dem US-Bundesstaat verboten. Der Hass auf diese Kinder bzw. liberale Eltern ist so groß, dass die Parlamente den konservativen, republikanischen Gouverneur überstimmten.
Arkansas, ein Bundesstaat in den USA, hat die medizinische Versorgung von trans* und/oder nicht-binären Minderjährigen unter Strafe gestellt. In Zukunft muss medizinisches Fachpersonal bei der Durchführung von trans*spezifischen Behandlungen wie pubertätsunterdrückenden Medikamenten, Hormonersatztherapien und geschlechtsaffirmativen Operationen mit juristischen Folgen rechnen. Am Montag versuchte Gouverneur Asa Hutchinson noch mit einem Veto die Verabschiedung des Gesetzes zu stoppen. Dienstags überstimmten jedoch das Parlament mit 71 zu 24 Stimmen und der Senat mit 25 zu 8 stimmen das Veto. Somit wurde das Gesetz verabschiedet und Arkansas ist der erste Bundesstaat, der trans*spezifische Gesundheitsversorgung für Minderjährige verbietet.
Andere Bundesstaaten planen ähnliche Gesetze und werden sie wahrscheinlich auch durchsetzen können (männer* berichtete).
Pubertätsblocker sind ungefährlich – merkt es euch endlich!
Das Gesetz ist nahezu identisch mit dem Vulnerable Child Compassion and Protection Act, dass Anfang März in Alabama verhandelt worden ist (wir berichteten). Arkansas schafft das Unmögliche und findet einen noch perfideren Namen für sein Gesetz: Save Adolescents from Experimentation Act (deutsch: Rettet Jugendliche vor Experimenten). Die Anfangsbuchstaben ergeben SAFE also sicher.
- Erstens ist klarzustellen, dass mit dem Gesetz keine Kinder geschützt werden, sondern ganz im Gegenteil ihre Sicherheit und ihr Wohlbefinden mit Füßen getreten wird. In einer zuletzt erschienen Studie von Jack L. Turban, Dana King, Jeremi M. Carswell und Alex S. Keuroghlian fanden die Wissenschaftler*innen heraus, dass die Suizidgedanken von erwachsenen trans* und/oder nicht-binären Menschen, die in ihrer Jugend pubertätsunterdrückende Medikamente genommen haben, geringer ausfielen als bei trans* und/oder nicht-binären Erwachsenen, die keinen Zugriff auf diese Medikamente hatten.
- Zweitens ist der Name verschwörungstheoretisch und und verleugnet Fakten. Pubertätsunterdrückende Medikamente werden seit den 1980ern Jahren verwendet. Wir befinden uns im Jahr 2021, das sind 40 Jahre sichere Nutzung und somit alles andere als experimentell, wie es das Gesetz suggeriert. Die Medikamente werden übrigens hauptsächlich für cis Kinder verwendet: Wenn sie zu schnell wachsen, wird ihnen das Medikament eine Zeit lang verschrieben. Die Wirkung der Medikamente ist komplett reversibel und sicher!
Die anderen medizinischen Behandlungen, die im Gesetz unter Strafe gestellt werden, sind äußerst selten bei Minderjährigen in Verwendung und eher ein Thema für Erwachsene. Hormonersatztherapien und geschlechtsaffirmative Operationen werden höchstens kurz vor der Volljährigkeit des Kindes ins Gespräch gebracht. Die Politiker*innen befinden sich in einem Fantasieland und denken sich ihre Fakten zurecht. Mensch könnte sich über das Unwissen fast lustig machen, entschiede es nicht über das Schicksal einer äußerst vulnerablen Gruppe.