Beisetzung nach 20 Jahren: Hassmord-Opfer Matthew Shepard findet letzte Ruhe unter US-Ikonen

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In der Washington National Cathedral findet heute die Beisetzung von Matthew Shepard statt. Shepard, der am 12. Oktober 1998 an den Folgen eines homophoben Hassverbrechens starb, findet die letzte Ruhe damit neben US-NationalheldInnen wie Präsident Wilson und Helen Keller

Foto: twitter.com/WNCathedral

Am Donnerstagabend fand am Dupont Circle in Washington bereits eine Mahnwache für Matthew Shepard statt, heute wird seine Asche bei einer feierlichen Zeremonie in der Washington National Cathedral beigesetzt. Shepard ist seit seinem Tod am 12. Oktober 1998 gleichermaßen zum Märtyrer und zur Ikone der US-LGBTIQ*-Community geworden. Der schwule Student war am 6. Oktober 1998 von zwei jungen Männern, die er in einer Bar in Fort Collins, Colorado, kennengelernt hatte, ausgeraubt, aufs Brutalste zusammengeschlagen und schließlich mit seinen eigenen Schnürsenkeln an einen Zaun gefesselt worden. Er starb sechs Tage später im Alter von 21 Jahren an den Folgen seiner Verletzungen. Die Täter begründeten ihre Tat später mit „Gay Panic Defence“, was den Vorfall endgültig als homophobes Hassverbrechen definierte. 

Bei einer Gedenkfeier für Matthew Shepard nach seinem Tod 1998 war es zu Zwischenrufen und Attacken homophober Demonstranten gekommen. Matthews Eltern, die sich seit dem Tod ihres Sohnes für LGBTIQ*-Jugendliche einsetzen und mit der Matthew Shepard Foundation ein wichtiges Instrument zur Aufklärung und Bekämpfung von Homophobie in den USA geschaffen haben, sahen infolge der Proteste von einer öffentlichen Grabstätte für ihren Sohn ab, weil sie Vandalismus und Schändungen fürchteten. Zum 20. Jahrestag von Matthews Tod am 12. Oktober wurde berichtet, dass Shepards Asche ihre letzte Ruhe in einer Krypta der Washington National Cathedral finden soll. Die Zeremonie findet am heutigen Freitag statt und wird ab 10 Uhr Ortszeit (16 Uhr im deutschsprachigen Raum) per Live-Stream übertragen.

Shepard findet seine letzte Ruhe an der Seite von US-Nationalhelden wie Präsident Woodrow Wilson und der taubblinden Schritstellerikone Helen Keller, die ebenfalls in der National Cathedral begraben sind. Shepards Grab wird nicht öffentlich zugänglich sein, allerdings denkt die Kirchenleitung über eine Gedenktafel am Eingang der Krypta nach. 

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