Die Gewalt nimmt kein Ende: Wieder schwarze Trans*frauen in den USA ermordet

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In den USA sollen in nur einer Woche sechs schwarze Trans*frauen tot aufgefunden worden sein. Bree Black, Dreya McCarty und Shakie Peters sind die jüngsten Opfer einer Epidemie der Gewalt, die dieses Jahr bereits mindestens 21 Menschen in den USA das Leben kostete. Schlimm: Die Dunkelziffer soll sogar noch weitaus höher sein. #sayhername

Die USA kommen nicht zur Ruhe, sechs weitere Leben sind zu beklagen. Die Umstände der Todesfälle wurden nicht immer medial bekannt oder polizeilich geklärt, mindestens drei Fälle werden jedoch als Mord untersucht. Die Organisation Transgender Law Center nannte alle Opfer und beklagte die Verluste. Die Namen lauten: 

Brayla Stone (Little Rock, Arizona)

Merci Mack (Dallas, Texas)

Shaki Peters (Amite City, Louisiana)

Draya McCarty (Baton Rouge, Louisiana)

Tatiana Hall (Philadelphia, Pennsylvania)

Bree Black (Pompano Beach, Florida)

Bree Black (27) kam am 3. Juli in ihrem Haus in Florida gewaltsam ums Leben. Nach dem Nachbarn Schüsse gemeldet hatten, erschienen um 22.18 Uhr Polizeibeamte und fanden Bree mit einer Schusswunde auf – kurz darauf wurde sie für tot erklärt. Der Täter ist flüchtig. Die Polizei bittet bei der Aufklärung des Falles um Mithilfe aus der Bevölkerung.

Der Mord an Bree Black löste in sozialen Netzwerken eine Welle der Anteilnahme aus – und der Empörung, da in vielen Medienberichten Name und Geschlecht des Opfers falsch angegeben wurden. 

Der Fall ist der vierte in nur kurzer Zeit, bei dem das Leben einer schwarzen Trans*frau gewaltsam beendet wurde. Shakie Peters (32) wurde letzte Woche im Bundesstaat Louisiana getötet. Mit nur wenigen Tagen Abstand wurde Dreya McCarty (Alter unbekannt) ebenfalls in Louisiana tot aufgefunden, der Fall ist jedoch noch nicht als Mord deklariert, da die Umstände noch nicht abschließend geklärt sind.

Vergangene Woche starb Merci Mack (22) durch einen Schuss in den Kopf in Texas – sie wurde auf einem Parkplatz von einem Passanten gefunden, der gerufene Notarzt konnte nur noch ihren Tod feststellen. Auch hier wurde der Täter noch nicht gefunden.

Die Verantwortlichen der Organisation Transgender Law Center erklärten in einem Posting in sozialen Medien, ihre Herzen seien schwer aufgrund des Verlustes:  

„Sechs Menschen, die mehr zu sagen, zu leben, zu erleben hatten. Sechs Menschen mit ihren eigenen Familien und Menschen, die sie Freunde und Liebhaber nannten. Sechs Menschen, die vielleicht darüber nachgedacht haben, was sie morgen tun würden, wenn ihnen nur das Morgen nicht genommen würde.“

Sie machten ganz deutlich: Diese Gewalt ist kein Zufall.

„Schwarze Transfrauen und Femmes werden durch Missbrauch und Vernachlässigung seitens der Regierung und der Institutionen des Gesundheitswesens, des Wohnungswesens und der Arbeitswelt absichtlich in Gefahr gebracht. Auch die Zivilbevölkerung hat es auf sie abgesehen. Diese Gewalt ist kein Zufall.“


Ist die Dunkelziffer noch viel höher?

Transsexuelle sind weltweit schockierenden Gewalttaten ausgesetzt, wobei schwarze Trans*frauen in den USA einem besonderen Risiko ausgesetzt sind. Im Zuge der Black Lives Matter-Proteste werden auch diese Fälle medial endlich stärker als das wahrgenommen was sie sind: Zeugnisse eines eklatantes Missstandes in unserer Gesellschaft (wir berichteten)

Im vergangenen Jahr wurden in Amerika mindestens 27 transgeschlechtliche Menschen ermordet. Besonders schlimm: Die NGO Louisiana Trans Advocates schätzt, dass die tatsächliche Anzahl sehr viel höher ist als die offiziellen Zahlen, da viele, wie auch Bree Black, in der Berichterstattung über ihren Tod mit falschem Namen und Geschlecht genannt werden.

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