Emotionales Coming-out im Baseball

„Die Scham hat mich all die Jahre ruhig gehalten, aber die Liebe hat mich endlich befreit.“

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Nach Billy Bean, der sich 1999 geoutet hatte, und Glenn Burke, der 1982 erstmals über seine Homosexualität sprach, ist TJ House nun der dritte ehemalige MLB-Spieler, der seine Homosexualität öffentlich gemacht hat. 

In einem emotionalen Posting auf Facebook schrieb der 33-Jährige, er sei stets für das geliebt worden, was er beruflich gemacht hat und das habe ihn auch die längste Zeit getragen. „Irgendwann fühlte es sich aber an wie ein Verband, der eine Wunde bedeckt, die frische Luft braucht, um zu heilen. Will man wirklich gesund werden, muss man ihn irgendwann abreißen. Die Scham hat mich all die Jahre ruhig gehalten, aber die Liebe hat mich endlich befreit.“

Foto: instagram.com/southpaw4625

House spielte als Pitcher von 2013 bis 2017 mit den Cleveland Indians und den Toronto Blue Jays in der Major League Baseball (MLB), der höchsten Liga Nordamerikas. Den Sport habe er als Droge benutzt, um zu betäuben, was wirklich in ihm vorging, so House. „Versteht mich nicht falsch, ich habe jeden Moment meiner Zeit als Spieler geliebt und ich würde den gleichen Weg wieder einschlagen, wenn ich die Chance dazu hätte (mit einer großen Änderung). Aber selbst mit all dem Geld, den schicken Autos, den schönen Klamotten und dem bisschen Ruhm ging ich jeden Abend nach Hause und wünschte mir, ich könnte mich ändern.“

„Tief in meinem Inneren wollte ich mehr, ich wollte nicht dafür geliebt werden, was ich tat, sondern dafür, wer ich war.“

Dabei habe er selbst es immer vermieden, jemandem zu zeigen, wer er war, indem er sich von Menschen distanzierte. Aus Angst ... und um sich zu schützen – denn „[e]s ist entmutigend, wie eine einfache Sache die Meinung einer Person über jemanden in Sekundenschnelle ändern kann.“

„Ich habe nur sehr wenigen diese Chance gegeben. Ich habe in vielen Räumen gesessen und den Gesprächen um mich herum zugehört, in Kirchenbänken gesessen und Beiträge gelesen, die mich dazu gebracht haben, anders zu handeln. Es ist schwer, Menschen zuzuhören, die über einen sprechen, ohne dass sie wissen, dass die Worte, die sie sagen, an einen selbst gerichtet sind.“

„Heute werde ich geliebt.“

Es habe Jahre gebraucht, um zu verstehen, dass er für das geliebt wird, was er tief in sich trägt und nie wirklich herausgelassen hat. Nun aber sei er endlich auf dem Weg der Heilung. „Ich habe einen wunderbaren Verlobten, der mich täglich herausfordert, ein besserer Mensch zu werden. Das Leben authentisch zu leben. Ich habe ihn nicht verdient, aber er macht mich jeden Tat zu einem glücklicheren Menschen. Wie ihr seht ist Liebe für alle da.“

Foto: facebook.com/tj.house.18

Die Verabschiedung des „Respect for Marriage Act“ – vom US-Repräsentantenhaus zum Schutze der Homo-Ehe beschlossen und von US-Präsident Joe Biden am 14. Dezember in Kraft gesetzt (männer* berichtete) – habe ihm die nötige Sicherheit gegeben, den Schritt an die Öffentlichkeit zu wagen.

„Die heutige Verabschiedung des Respect for Marriage Act schützt uns, damit wir die gleichen Rechte und Möglichkeiten haben, die jeder von euch hat. Es bringt uns dieselben Vorteile. Es macht uns gleichberechtigt mit euch. Es ermöglicht Ryan Neitzel und mir, gemeinsam etwas Schönes zu schaffen. Es gibt mir das Selbstvertrauen, mich mit der Person, die ich liebe, zu verloben (er hat Ja gesagt!) und sie zu heiraten.“

Foto: instagram.com/southpaw4625

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