Frankreich: Anti-LGBTIQ*-Übergriffe nehmen zu

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Frankreich verzeichnete im vergangenen Jahr einen Anstieg der Meldungen von körperlichen Angriffen auf Homosexuelle und trans Personen.

Die 1994 gegründete gemeinnützige, ehrenamtlich geführte Organisation SOS Homophobie mit Sitz in Paris setzt sich gegen hasserfüllte Gewalt und Diskriminierung von LGBTIQ*-Personen ein. Seit 1997 gibt SOS Homophobie jährlich einen Bricht über homo- und transphobe Angriffe in Frankreich heraus.

Im diesjährigen Rapport sur les LGBTIphobies 2023 gibt SOS Homophobie an, dass im Jahr 2022 etwas mehr als 1.500 Meldungen über homophobes oder anderes diskriminierendes Verhalten über die Website und die Hotline eingingen – etwa genauso viele wie im Vorjahr. Die Zahl der Meldungen über körperliche Angriffe stieg jedoch um 28 Prozent auf 184 Meldungen an. Das entspricht etwa einer Meldung alle zwei Tage.

Foto: Noemie Coissac / Hans Lucas / Hans Lucas via AFP

In ihrem Bericht gibt SOS Homophobie an, dass gewalttätige Handlungen gegen Homosexuelle und Transgender meist aus „oberflächlichen oder nicht vorhandenen Motiven“ heraus geschehen. Unter den eingegangenen Berichten waren ein Messerangriff auf ein männliches Paar in der U-Bahn, zwei Frauen, die feststellen mussten, dass ihr Auto wiederholt bespuckt worden war, ein junger Mann, der von fünf Angreifern verprügelt wurde, und ein anderer, dem sein Nachbar sagte, dass seinesgleichen „es nicht verdient habe, zu leben“. Auch „Hinterhalte mit Dating-Apps“ kommen häufig vor.

Zu den Meldungen über Diskriminierung gehörten Immobilienmakler, die sich weigerten, an LGBTIQ*-Paare oder -Familien zu verkaufen oder zu vermieten, und öffentliche Einrichtungen wie Geschäfte und Bibliotheken, die nicht-binären oder trans Personen den Zutritt verweigerten.

„Trotz der Entwicklungen in der Gesetzgebung und in der Einstellung der Menschen können LGBT-Personen auch heute noch nicht frei leben“,

sagte der Leiter von SOS Homophobie, Joel Deumier, gegenüber AFP.

Transphobe Übegriffe um 26 Prozent gestiegen

In ihrem Bericht wies SOS Homophobie darauf hin, dass Meldungen über transphobe Übergriffe im vergangenen Jahr um 26 Prozent auf 227 Vorfälle gestiegen sind. Vor allem Schulen würden „oft jede Art von administrativer Änderung“ des Geschlechts der Schüler*innen verweigern, beklagte die Organisation.

Foto: Estelle Ruiz/Hans Lucas / Hans Lucas via AFP

SOS Homophobie forderte die Regierung auf, eine „nationale Sensibilisierungskampagne“ zu starten, mehr Ressourcen für die Untersuchung homophober und transphober Straftaten bereitzustellen und die Ausbildung der Polizei zu verbessern, von der sich einige immer noch weigern, solche Beschwerden anzunehmen. *AFP/sah

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