Homophobe Fans: UEFA reduziert Strafe für Ungarn

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Originalbericht vom 11. Juli 2021

Nachdem sich die UEFA mit ihrer Absage im Rahmen des EM-Spiels Deutschland gegen Ungarn heftige Kritik einhandelte (wir berichteten), fährt sie nun die harte Linie gegen Ungarns Fußballverband. Ungarische Fans hatten bei EM-Spielen homophobe Parolen gebrüllt und entsprechende Plakate hochgehalten – die Strafe fiel saftig aus.

Die Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkammer (CEDB) der UEFA ermittelte gegen Ungarns Fußballverband, nachdem Fans der Nationalmannschaft bei den Gruppenspielen gegen Portugal, Frankreich und Deutschland durch homofeindliche Plakate und Parolen negativ aufgefallen waren. Nun ist das Urteil gefallen. 

Die UEFA verdonnerte die ungarische Nationalmannschaft zu zwei Geisterspielen, sowie zu einem dritten auf Bewährung in einem Zeitraum von zwei Jahren, falls die Fans wieder auffällig werden. Als Geisterspiel werden Partien vor leeren Rängen bezeichnet – eine häufig verhängte Sanktion, die zu massiven Einnahmebußen führt. Die Strafe betrifft kommende Spiele in UEFA-Wettbewerben, keine WM-Spiele. Zudem muss der ungarische Fußballverband 100.000 Euro Bußgeld zahlen – und bei den Geisterspielen in Büßermanier sichtbar ein Banner mit der Aufschrift „#EqualGame“ platzieren.


Ungarns Außenminister hetzt

Foto: mfarussia, russisches Außenministerium / flickr / CC BY-NC 2.0

Wie zu erwarten, gab es für die Entscheidung prompt harsche Kritik aus Ungarn. Außenminister Péter Szijjártó verurteilte die Sanktionen gegen die Nationalmannschaft und ihre Fans. In einem Facebook-Post machte er seinem Ärger Luft. Die UEFA hätte sich auf Aussagen von Verrätern und Spitzeln verlassen, die in den Fanblöcken platziert worden seien, behauptete er. 

„Das Gremium, das eine solche Entscheidung trifft, ist ein erbärmliches und feiges Gremium. Schande über sie!“


Update 18. November 2021

UEFA reduziert Strafe um die Hälfte

Hatte die aggressive Intervention der ungarischen Regierung am Ende doch Erfolg? Der europäische Fußballverband UEFA ruderte nun zurück: Die frühere Sanktion, nach der die ungarische Nationalmannschaft drei europäische Spiele vor leeren Rängen bestreiten sollte, wurde auf zwei Spiele reduziert. Das zweite Spiel wurde für zwei Jahre auf Bewährung ausgesetzt. Im Prinzip heißt es: Ungarns Fußball-Nationalteam muss nur das nächste UEFA-Heimpflichtspiel ohne Zuschauer*innen austragen. Die Geldstrafe von 100.000 Euro ist weiterhin zu zahlen. 

Foto: Patricia de Melo Moreira / AFP

Der ungarische Fußballverband MLSZ hatte gegen die Entscheidung vom Juli Berufung eingelegt. Die Begründung: Die Fans hätten sich bei den umstrittenen Spielen gegen Portugal, Deutschland und Frankreich „größtenteils anständig“ verhalten. Vergessen anscheinend die homophoben Sprechchöre gegen Spieler wie Cristiano Ronaldo oder die gesamte deutsche Mannschaft sowie rassistische Beleidigungen gegen französische Nationalspieler. Die UEFA hatte ihre ursprüngliche Entscheidung am 9. Juli wegen „diskriminierender Verhaltensweisen“ von Fans der ungarischen Mannschaft getroffen. 

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