Istanbuls Queers widersetzen sich Pride-Verbot mit Protestkundgebung

by

Trotz des Verbots der Stadtverwaltung hat Istanbuls LGBTIQ*-Community am Sonntag für queere Rechte und gegen deren Verhinderung durch homophobe Politiker demonstriert. Es kam zu Tumulten, bei denen die Polizei Demonstranten mit Knüppeln und Tränengas angriff.

Foto: facebook.com/istanbulpride

„Wir sind hier! Gewöhnt euch dran! Wir lassen uns nicht vertreiben!“ – mit diesem Schlachtruf zogen am Sonntag mehrere Hundert Demonstranten durchs zentrale Taksim-Viertel in Istanbul. Die queere Community der bevölkerungsreichsten Stadt der Türkei widersetzte sich mit der Demo einem Verbot, das die Stadtverwaltung zuvor gegen den „Onur Yürüyüşü“ („Marsch des Stolzes“) verhängt hatte (blu berichtete). Die Organisatoren verlasen eine kämpferische Pressemitteilung, in der sie das Verbot als Maßnahme einer machthungrigen politischen Kaste verurteilten, die lediglich ihre eigenen Interessen, nicht aber die Interessen der Bevölkerung vertrete. Zudem wurden klare Forderungen gestellt.

„Sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität sollten von der Verfassung geschützt werden! Morde an LGBTI+ sollten nicht und ungestraft bleiben und als Kavaliersdelikte behandelt werden! Rechte von LGBTI+ sollten gesichert sein, und nicht in grundlegenden Bereichen wie Bildung, Gesundheit und Wohnrecht blockiert werden!“, hieß es in der Ansprache. Weiterhin machten die Redner deutlich, dass nicht sie es seien, die die öffentliche Ordnung bedrohen, sondern die Willkür der Gesetzeshüter: „Unsere Forderungen stellen keine Bedrohung des öffentlichen Friedens dar. Unsere Forderungen sind sozialgesetzliche Notwendigkeiten auf dem Weg zu gleichberechtigten Bürgerrechten. Diejenigen, die unsere Demo heute blockieren, sollten wissen, dass gesellschaftlicher Friede nur dann erreicht werden kann, wenn unterdrückte Gruppen, inklusive LGBTI+, gleiche Rechte und ein gesichertes Leben haben. In einer ungleichen Gesellschaft ist Frieden nicht möglich.“  

Während der Protestkundgebung kam es in der Mis-Straße zu gewaltsamen Tumulten, bei denen Polizisten mit Plastikknüppeln und Tränengas gegen Demonstranten vorgingen. Die Verlesung der Pressemitteilung wurde daraufhin von der Mis-Straße an den Taksim-Platz und die Hayriye Caddesinde verlegt. Für Notfälle hatten die Pride-Organisatoren eine Krisen-Hotline eingerichtet. 

Back to topbutton