Sorry, Daddy: Sohn von homophobem Politiker outet sich

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Bolu Okupe hatte sein knallbuntes, selbstbewusstes Coming-out in sozialen Medien. In einem Instagram-Post verkündete er, er sei „gay as f*ck“. Sein Vater, einer der wichtigsten Berater und Mitarbeiter von zwei homophoben Ex-Präsidenten Nigerias, ließ nicht lange auf eine Antwort warten.

Bolu Okupe, 27 Jahre alt und derzeit wohnhaft in Paris, offenbarte der Welt in einem Instagram-Post, dass er schwul ist – und stolz darauf. Zumindest darf man das aus seinem Strahlen, der bunten Pride-Flagge, die er hinter sich hält und seinem farblich passenden Höschen schließen.

Sein Outing hat aufgrund seines familiären Hintergrunds und seiner stark homophob geprägten Heimat eine wichtige, politische Botschaft, denn es macht aufmerksam auf die schwierige Situation der Queercommunity in Nigeria. 


Homophobie seines Vaters hat ihn nicht gebrochen

Der Post ging prompt viral. Schließlich bekam auch sein Vater Wind von dem Post und antwortete darauf via Twitter. Vater des Jahres 2021 – diesen Titel kann sich Doyin Okupe (68) wohl abschminken. Statt Stolz und Liebe gab es für seinen Sohn nur Missbilligung.

„Ich bin mir seiner neuen Orientierung schon seit einer Weile bewusst. Er weiß, dass ich als Christ und Zeuge für Christus (ein Evangelist) vehement gegen Homosexualität bin, da sie den erklärten Geboten meines christlichen Glaubens zuwiderläuft.“

Ferner schrieb er, er stünde aufgrund der Orientierung seines Sohnes vor einer großen geistlichen Herausforderung. Allerdings betonte er, als Christ sei er überzeugt davon, dass er siegreich daraus hervorgehen würde.


Bis zu zehn Jahre Gefängnis für einen Kuss

Die Reaktion des Vaters ist nicht überraschend, denn Okupe arbeitete in der Regierung der Präsidenten Olusegun Obasanjo und Goodluck Jonathan als Berater. Er war unter Obasanjo Special Assistant für Medien und Öffentlichkeitsarbeit und Senior Assistent für öffentliche Angelegenheiten unter Jonathan. Die nigerianische Regierung ist stark homophob geprägt. Auch gesellschaftlich ist Homosexualität ein Tabu.

Beide Präsidenten kämpften für stärkere Gesetze gegen und Strafen für Homosexuelle. 2007 brachte Obasanjo den Same Sex Marriage (Prohibition) Act auf den Weg, nachdem er Homosexualität als „unheilig und unafrikanisch“ bezeichnet hatte. Sieben Jahre später, nach vielen Änderungen, wurde das Gesetz von seinem Nachfolger Jonathan verabschiedet und unterzeichnet. 

Das nigerianische Gesetz enthielt bereits Bestimmungen, die homosexuellen Sex illegal machten. Das neue Gesetz verfügte, dass sogar jemand, der eine homosexuelle Veranstaltung organisiert, daran teilnimmt oder öffentlich gleichgeschlechtliche Zuneigung zeigt (damit ist auch ein Kuss gemeint), mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft werden kann – ebenso wie jemand, der an einer gleichgeschlechtlichen Verpartnerungszeremonie teilnimmt, egal ob diese in Nigeria oder im Ausland stattfindet.

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