Lichtblick für Eheöffnung in Ecuador: Richter fordern Standesamt zu Ja-Wort auf

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Wenn es nach den Juristen von Ecuador geht, dürfen gleichgeschlechtliche Paare in dem südamerikanischen Land „unverzüglich“ heiraten. Das Urteil folgt einem Entscheid des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte im Januar und einer Klage zweier lesbischer Paare

Foto: facebook.com/mrgayworldecuador

Es ist bereits das dritte Gerichtsurteil, das in dieser Woche das weltweite Vorankommen der Ehe für alle befördert. Nachdem zunächst die die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen in Hong Kong für Schlagzeilen gesorgt hatte (blu berichtete) und danach ein ähnliches Urteil in Bulgarien zu Buche schlug (blu berichtete), kommt nun Ecuador. Das Urteil in dem südamerikanischen Staat geht allerdings weiter als die beiden vorherigen. Ging es in Hong Kong und Bulgarien lediglich um die Anerkennung von im Ausland geschlossenen gleichgeschlechtlichen Ehen, so geht es in Ecuador um die Öffnung der Ehe für Einheimische. 

Das Urteil ist die Folge eines Aufrufs des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte, der im Januar die Öffnung der Ehe für ganz Lateinamerika anordnete (blu berichtete). Zwei lesbische Paare in Ecuadors drittgrößter Stadt Cuenca waren daraufhin aufs Standesamt marschiert, von den Beamten aber mit der Begründung abgewiesen worden, dass es für gleichgeschlechtliche Eheschließungen kein Prozedere gäbe. Mithilfe des Feminist Legal Collective von Cuenca strengten die Frauen eine Klage an, der die Richter nun stattgaben. In einem historischen Urteil ordneten sie an, dass die Behörden die Verheiratung der Frauen „unverzüglich“ umzusetzen hätten. Dass sie damit faktisch die Öffnung der Ehe anordneten, lässt viele lateinamerikanische LGBTIQ*-Verbände jubeln. Allerdings haben die Standesämter bereits angekündigt in Berufung zu gehen. Auch meldeten christliche Verbände (über 70 Prozent der Bevölkerung sind römisch-katholisch) Bedenken und Widerstand an.   

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