„Love is Love“: Indien feiert seine erste Queer-Pride-Hymne

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Im September schaffte Indien nach 157 Jahren, in denen gleichgeschlechtlicher in dem Land gesetzlich untersagt war, den Verbots-Paragraphen 377 ab (blu berichtete). Die LGBTIQ*-Community feierte den Sieg unter dem Motto „Love is Love“. Nun liefern Pop-Aktivist Petter Wallenberg und Drag Diva Sushanti Divgikar der Song  zur Befreiungsbewegung.

Foto: rainbowriots.com

„Indien veröffentlicht seine erste Pride-Hymne“ hieß es am Mittwoch auf den Social-Media-Kanälen der Non-Profit-Organisation Rainbow Riots, die sich für Menschenrechte von LGBTIQ* in aller Welt einsetzt. Gründer und Leiter des Projekts ist der schwedische Musiker und Aktivist Petter Wallenberg, der in seiner Arbeit queeren Aktivismus mit Kunst und Popkultur vereint. So organisierte er 2017 ein Rainbow Riots-Festival in Uganda (wo gleichgeschlechtlicher Sex mit bis zu lebenslänglichen Haftstrafen geahndet wird, blu berichtete) und brachte im gleichen Jahr das Pop-Album „Rainbow Riots“ heraus, auf dem er Songs mit queeren Künstlern aus Ländern, in denen LGBTIQ* unterdrückt werden (darunter Jamaika, Malawi und Uganda), verwirklichte. 

In diesem Jahr soll das Album „Rainbow Riots India“ an das globale Projekt von 2017 anschließen. Die erste Single-Auskopplung ist die Dance-Hymne „Love is Love“, in der Wallenberg gemeinsam mit Indiens Drag-Ikone Sushant Divgikar (war 2014 auch Mister Gay India) Zeilen wie  „Everybody be who you are / Everybody shine like a Star / Everybody: Love is Love“ („Alle sollen sein, wie sie sind / Alle strahlen wie Sterne / Alle: Liebe ist Liebe“) ins Mikro schmettert.

Im Video zum Song wird die Geschichte der Entkriminalisierung der Homosexualität in Indien mittels Nachrichten-Ausschnitten nachvollzogen und die Lage von LGBTIQ* im Land durch ein Interview mit Sushant Divgikar reflektiert, das dem Musik-Clip vorangestellt wurde. In dem Interview stellt Divgikar auch klar, dass das Verbot von gleichgeschlechtlichem Sex erst durch die britischen Kolonialherren eingeführt wurde. 

Mit dem Song und dem demnächst erscheinenden „Rainbow Riots India“-Album will Petter Wallenberg nicht weniger als den Sound einer Bewegung liefern. „Das ist nicht nur Musik“, äußerte er über das Projekt. „Das ist der Klang von Indiens Regenbogenrevolution. Als ich vor zwei Jahren zum ersten Mal nach Indien kam, war ich – als schwuler Mann –  kriminell. Doch bald wurde ich zum Teil einer Revolution, ich war mittendrin im Herzen eines der größten Gleichstellungssiege unserer Zeit.“

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