Mit Zivilcourage gegen White Supremacists

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Angestiftet durch rechte Medienrhetorik und Anti-LGBTIQ*-Desinformationskampagnen auf Social-Media-Kanälen sind Pride-Veranstaltungen den ganzen Pride-Monat über ins Visier nicht nur rechtsextremer Gruppen geraten. Das ADL Center on Extremism (COE) verzeichnete im Zusammenhang mit Pride-Feierlichkeiten eine Welle extremistischer Aktivitäten im ganzen Land.

Als am 25. Juni in der Roy and Helen Hall Memorial Library in McKinney, Texas, einem Vorort nördlich von Dallas, eine Veranstaltung anlässlich des Pride stattfand, versammelten sich Mitglieder der ‚Proud Boys‘ zusammen mit Pro-Trump-Demonstranten und Mitgliedern der Hassgruppe Three Percenters vor dem Gebäude. Andere Anti-LGBTIQ*-Demonstrierende schlossen sich ihnen an.

Die ‚Proud Boys‘ trugen das charakteristische schwarz-gelbe Poloshirt der Gruppe und Masken der Convenience-Store-Kette Buc-ees. Viele hatten sich offensichtlich für körperliche Auseinandersetzungen gerüstet – ein Mann trug eine Pistole an seiner Hüfte, andere waren in taktischer Ausrüstung wie Schutzwesten gekleidet oder trugen Bärenkeulen bei sich. 

„Sie fingen an, uns zu beschimpfen, nannten uns Groomer, Pädophile. Fat Shaming war dabei, Frauen wurden als Huren bezeichnet und mit anderen schrecklichen Wörtern beleidigt“, sagte ein Gegendemonstrant. „Man merkte, dass sie uns zu irgendeiner Art von Gewalt anstiften wollten. Sie wollten uns nur provozieren und wütend machen, damit sie etwas gegen uns verwenden können.“

„Die Nachricht verbreitete sich im Internet“, sagte ein Augenzeuge gegenüber BuzzFeed News, „und die Leute kamen!“. Gemeint sind Queers, Allys und Menschen, die alle die Nase voll haben von Übergriffen wie diesen. Vor der Bücherei bildeten sie einen Korridor, damit die Familien mit ihren Kindern sicher in  das Gebäude gelangen konnten. „Es war ziemlich gut organisiert, um sicherzustellen, dass die Familien, die ihre Kinder zu dieser Veranstaltung brachten, nicht belästigt oder bedrängt wurden – im Grunde bildeten sie ein menschliches Schutzschild“, sagte Michael Phillips weiter.

Die Menschen hielten Schilder hoch, um den Rechtsextremen die Sicht zu versperren, und jubelten, um ihre hasserfüllten Spötteleien zu übertönen. „Als die Kinder aus dem Gebäude herauskamen, haben sie sie ausgebuht und ihnen verschiedene Schimpfwörter zugeschrien. Also haben wir einfach lauter gejubelt. Und die Leute gingen vor den Kindern her, damit sie sie nicht sehen.“

Die Polizei nahm keine Verhaftungen vor, gegen ein Mitglied der ‚Proud Boys‘ wurde Anzeige wegen Körperverletzung erstattet, nachdem dieser einen Demonstranten gestoßen hatte. 

Zunahme von Anti-LGBTIQ+-Gewalt während Pride Month

Szenen rechtsextremer Einschüchterung spielten sich während des Pride Month im ganzen Land ab. Anfang Juni stürmten Mitglieder der ‚Proud Boys‘ laut LGBTQ Nation eine Drag Queen Story Hour in einer Bücherei in San Francisco, Kalifornien. Einer der Proud Boys am Tatort trug ein T-Shirt mit dem Bild eines Sturmgewehrs und der Aufschrift „Töte deinen örtlichen Pädophilen“.

Die Störung einer weiteren Pride Story-Time-Veranstaltung in Wilmington, North Carolina, wurde Berichten zufolge sogar von der örtlichen Polizei unterstützt. 15 Männer der White-Supremacists-Gruppe Cape Fear Proud Boys sollen von der Polizei in das Gebäude eskortiert worden sein, die auch dann nicht eingriff, als die Schläger „Schafft die Dragqueens raus!“ riefen und Kinder beleidigten.

In Nevada verschaffte sich ein bewaffneter Mann, der später als Teil einer Gruppe von Proud Boys identifiziert wurde, Zugang zu einer Drag-Queen-Story-Hour-Veranstaltung in einer Bücherei. Laut Bericht von News 4 & Fox 11 protestierten Mitglieder der Proud Boys während der Veranstaltung außerhalb der Sparks Library. Das Sparks Police Department beobachtete den Protest kurz aus der Ferne und soll sich dann wieder entfernt haben. Als sich der Mann dem Gebäude näherte, war keine Polizei anwesend.

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