Polens Senatspräsident sorgt mit Anti-LGBTIQ*-Grafik für Kontroverse

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Im Vorfeld der Europawahl sorgt der polnische Senatspräsident Stanisław Karczewski mit einer Twitter-Grafik im Namen der regierenden PiS-Partei für Aufsehen. Der Tweet mit dem Kommentar „Wir werden polnische Familien verteidigen“ ist ein Manifest gegen Regenbogenfamilien und sorgt für regen Widerstand

Foto: twitter.com/StKarczewski

Unter dem Motto „Polen ist das Herz Europas“ lud Polens regierende PiS-Partei am Wochenende in Rzeszów zur großen Wahlkampfveranstaltung anlässlich der Europawahl im Mai (blu berichtete). Dass der nationalkonservative Ministerpräsident Mateusz Morawiecki und PiS-Parteivorsitzender Jarosław Kaczyński sich auf der Veranstaltung eher von den Werten der EU distanzierten als sie zu befördern war dabei ebenso erwartbar wie eine Stellungnahme zu den derzeit in Polen sehr akuten Themen LGBTIQ*-Rechte, Sexualaufklärung in Schulen und Regenbogenfamilien (blu berichtete). So äußerte Kaczyński in Rzeszów: „Wir sagen Nein zum Angriff auf Kinder. Wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir werden polnische Familien verteidigen.“ Er meinte damit, dass er gleichgeschlechtliche Elternschaft und Aufklärung über queere Lebensentwürfe in Schulen ablehnt. 

Senatspräsident Stanisław Karczewski nahm Kaczyńskis Äußerung zum Anlass für einen Zitat-Tweet, den er mit einer Grafik illustrierte, in der eine Mutter-Vater-Sohn-Tochter-Familie unter einem Regenschirm mit PiS-Logo steht, der sie vor von oben herablaufenden Pride-Farben schützt. Die Grafik sorgt im Netz für Applaus bei LGBTIQ*-Gegnern, aber auch für jede Menge Empörung und Belustigung. So merken einige User an, dass die Familie unterm Regenschirm doch selbst nahezu in Regenbogenfarben gekleidet sei. 

Unter anderem reagierte Polens aufstrebender schwuler Polit-Star Robert Biedroń (blu berichtete) deutlich auf die Anti-LGBTIQ*-Offensive der PiS, indem er twitterte: „Kaczyński versucht, uns einzuschüchtern und zu spalten, aber das wird ihm nicht gelingen. Alle Kraft der Solidarität.“ Derweil posten queere User bereits Gegenentwürfe zur Karczewski-Grafik, in denen sie die Farbaufteilung umdrehen und statt der Mutter-Vater-Kinder-Konstellation diverse Familienentwürfe unter dem Schirm vereinen.

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