„Gut gemacht, Leute!“ Rumäniens Diversitätskämpfer feiern Scheitern von homophobem Referendum

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Mit nur 20,4 Prozent Wahlbeteiligung ist am Wochenende ein Referendum in Rumänien gescheitert, in dem das Volk über die  Unterbindung der Ehe für alle abstimmen sollte. Manche sehen darin ein Signal für mehr Diversität, andere ein Zeichen der Illegtimität der amtierenden Regierung

Foto: facebook.com/vladimirdraghia.ro

30 Prozent Wahlbeteiligung wären nötig gewesen, um dem Referendum zu Gültigkeit zu verhelfen. Dieser Wert wurde mit den 20,4 Prozent deutlich unterschritten. Ob die schwache Beteiligung auf eine generelle Gleichgültigkeit der Rumänen bezüglich einer Ehedefinition zurückgeht oder als Erfolg der engagierten Boykott-Aufrufe der Referendumsgegner zu werten ist (blu berichtete), kann nur gemutmaßt werden. Fakt ist vorerst nur, dass eine gesetzliche Umdefinierung der Ehe vom „Bund zweier Partner“ zum „Bund zwischen Mann und Frau“ vorerst vom Tisch ist. LGBTIQ*-Organisationen wie Asociatia Accept und MozaiQ feierten das Ergebnis als positives Signal.

Auch prominente Unterstützer der Boykott-Kampagnen wie der TV-Star Vladimir Draghia zeigten sich erfreut. Draghia rief seinen Fans bei Facebook zu: „Es gibt offenbar noch Hoffnung. Gut gemacht, Leute!“ Draghia, der u. a. für seine Teilnahme an der TV-Sendung „Exatlon Románia“ bekannt und nicht schwul ist, hatte die Boykott-Kampagne von MozaiQ unterstützt. Er war dafür laut eigenen Angaben bei Facebook als „gottlos“ und unrumänisch“ beschimpft worden. Er begegnete den Gegnern mit einem Posting, in dem er schrieb:  „Nur weil ich das Glück hatte, in einer Gesellschaft, die Homosexuelle verurteilt, ‚normal‘ geboren worden zu sein, heißt das nicht, dass ich mich auf diesem Privileg ausruhe. Schon morgen kann ich selbst als Angehöriger einer Minderheit aufwachen“. Danach zitierte Draghia das berühmte Martin-Niemöller-Gedicht „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen...“

Rumäniens Opposition greift die sozialdemokratische Regierung von Premierministerin Viorica Dăncilă (blu berichtete) laut BBC nun dafür an, durch das sinnlose Referendum „40 Millionen Euro für ein Hirngespinst verplempert“ zu haben und fordert Neuwahlen. MozaiQ-Sprecher Vlad Viski forderte nach dem deutlichen Scheitern des Referendums ein zügiges Einführen gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften, dem sich die Regierung bislang entgegengestellt hat. 

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