Filme mit queerer Liebeszene bald nur noch im Hardcore-Porno-Regal?

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Foto: Vladimir Fedorenko / Sputnik / AFP

Die russische Regierung plant offenbar den nächsten Tiefschlag gegen die queere Community. Das Parlament soll sich mit einem Gesetzentwurf befassen, der ein Verbot von Filmen mit einer homosexuellen Liebesgeschichte vorsieht – diese würden dann, wie Pornografie, einen „besonderen Zugang“ benötigen. Die Gesetzgeber rechtfertigen diesen Schritt mit einer angeblich starken Nachfrage aus der Bevölkerung.

In einem Gespräch mit der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Novosti sagte der russische Abgeordnete Vitaly Milonov (47), dass es eine öffentliche Nachfrage nach einem Verbot von schwulen Inhalten in Filmen gebe. Milonov, der kürzlich vom russischen Menschenrechtsrat gerügt wurde, nachdem er im Sommer gefordert hatte, dass Homosexuelle „sterilisiert“ und wie Katzen in Tierheimen gehalten werden sollten, kündigte an:

„Die rechtliche Lösung für diese Situation steht unmittelbar bevor.“

Laut RT veröffentlichte das russische Zentrum für Meinungsforschung (VTsIOM) diese Woche eine Umfrage, die ergab, dass 80 Prozent der Menschen in Russland es für „inakzeptabel“ halten, homosexuelle Sexszenen in Filmen zu zeigen, selbst wenn diese eine Altersfreigabe ab 18 haben. Die Umfrage ergab auch, dass 57 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass alle Inhalte, die ihrer Meinung nach „sexuelle Abweichungen“ enthalten, ebenfalls verboten werden sollten.

Milonov setzte schwule Liebesfilme und deren Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche in einen Zusammenhang mit Pornografie. Er betonte, wer wünschte, solche Filme zu sehen, könnte einen besonderen Zugang dazu erhalten  – wie es auch für Pornos möglich sei. Russland hat eine lange Geschichte der Zensur von queeren Inhalten in den Medien.

2013 verabschiedete das Land sein berüchtigtes Schwulen-Propaganda-Gesetz, das weltweit für einen Aufschrei der Entrüstung sorgte. Die russische Regierung beeindruckte das nicht. Das Gesetz wird weiterhin zur Legitimierung von Schikanen und Diskriminierung gegen die LGBTIQ*-Gemeinschaft genutzt.

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