Sambia: Oberstes Gericht bestätigt Haftstrafe für Schwule

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Japhet Chabata und Stephen Shambo, zwei schwule Männer, die in Sambia wegen angeblicher homosexueller Aktivitäten verurteilt worden waren, scheiterten in der vergangenen Woche mit ihrem Berufungsantrag vor dem Obersten Gerichtshof Sambias.

Chabata (38) und Shambo (30) waren im Oktober 2017 in einem Hotelzimmer in Kapiri Mposhi festgenommen worden, nachdem ein Angestellter des Hotels sie angeblich beim Sex beobachtet und die Polizei gerufen hatte.

Foto: W. Tingey / unsplash / CC0

Homophobes Gesetz aus britischer Kolonialzeit 

Ein Bezirksgericht in Kapiri Mposhi befand die beiden Männer im August 2018 des Tatbestands „Sex gegen die Ordnung der Natur“ für schuldig und verurteilte sie gemäß § 155 (a) des Strafgesetzbuches zur Höchstrafe von 14 Jahren Haft. Das sambische Strafgesetzbuch stammt noch aus der britischen Kolonialzeit.

Vergangene Woche wies das Oberste Gericht in Lusaka den Berufungsantrag zurück und bestätigte die 14-jährige Haftstrafe. Richter Charles Zulu sagte gegenüber der Zeitung Zambia Daily Mail, es habe keine Grundlage zur Beanstandung des Gerichtsverfahrens oder zur Überprüfung des Urteils gegeben.

Menschenverachtende Untersuchung, fragwürdige Zeugen

Im Gerichtsverfahren traten keine Zeugen für die Angeklagten auf, im Gegenzug behaupteten plötzlich fünf Zeugen der Staatsanwaltschaft, Chabata und Shambo beim Sex gesehen zu haben.

Außerdem wurden die Verhafteten zehn Tage nach dem angeblichen Geschlechtsverkehr gezwungen, sich einer analen Zwangsuntersuchung zu unterziehen. Sambia ist eines jener acht Länder, in denen diese international als Foltermethode geächtete Praxis zur „Beurteilung“ von Homosexualität bei Männern eingesetzt wird. In vielen Fällen ist sie auch der einzige Beweis gegen den Angeklagten. Damaligen Medienberichten zufolge kam der Arzt jedoch zu dem Schluss, dass die Ergebnisse der Untersuchung „nicht mit den Vorwürfen vereinbar“ waren.

Kritik aus der US-Botschaft

In einer Erklärung sagte der US-Botschafter in Sambia, Daniel Foote, er sei „entsetzt“ über die Nachrichten. „Entscheidungen wie diese bedrückende Verurteilung schaden dem internationalen Ansehen Sambias in unermesslicher Weise, indem sie zeigen, dass die Menschenrechte in Sambia keine universelle Garantie haben“, schrieb er.

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