Tödliche Transfeindlichkeit

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Nach Diskriminierung im Militärdienst, wurde Byun Hui-su tot in ihrer Wohnung in Cheongju, Südkorea aufgefunden. Sie wurde von der Gesellschaft in Stich gelassen. Wir trauern.

Byun Hui-su war eine 23 Jahre alte trans* Frau, die in der südkoreanische Armee diente. In Südkorea ist ein zweijähriger Militärdienst für junge Männer verpflichtend. Während ihres Dienstes outete sie sich als trans*, weil ihre mentale Gesundheit darunter litt, als Mann wahrgenommen zu werden. 

„It was an extremely difficult decision to let my base know of my identity, but once I did, I felt much better. “

(Es war eine sehr schwere Entscheidung, meine Mannschaft über meine Identität wissen zu lassen. Als ich den Schritt wagte, fühlte ich mich viel besser.)

Ihre Transition war ihr so wichtig, dass sie dafür ihre Pläne änderte, erst ihren Pflichtdienst zu beenden, bevor sie ihre Karriere in der Armee beginnen wollte:

„I thought I would finish serving in the army and then go through the transition surgery and then reenter the army as a female soldier. But my depression got too severe.”

(Ich plante erst meinen verpflichtenden Militärdienst zu beenden, um danach medizinisch zu transitionieren und als Soldatin in die Armee zurückzukehren.)

Leider wurde sie nach ihrem medizinischen Aufenthalt in Thailand vom Militär entlassen. Denn ihre Vorgesetzten meinten, dass sie körperlich nicht mehr in der Lage wäre, der Armee zu dienen. Diese Entscheidung traf sie sehr hart, da ihr Berufswunsch Soldatin war. Hui-su entschloss sich daraufhin, die südkoreanische Armee zu verklagen und zeigte dabei großen Kampfwillen:

“I will continue to fight until the day I can remain to serve in the army.”

(Ich werde so lange weiter kämpfen, bis ich wieder der Armee dienen darf.)

Ihre Klage, die sie im Januar 2020 einreichte, wurde jedoch ein halbes Jahr später abgelehnt.  

Diese Woche wurde die ehemalige Oberwachtmeisterin tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Ihre therapeutische Beratung verständigte die Feuerwehr, da Hui-su sich seit Tagen nicht zurückmeldete. Hui-sus mentale Gesundheit verschlechterte sich anscheinend über das vergangene Jahr so weit, dass sie Suizid beging. In der Autopsie wurde herausgefunden, dass sie schon seit mehreren Tagen tot war. 

Ihr Tod führte in Südkorea zu Diskussionen, wie solch ein Unrecht in der Zukunft verhindert werden könnte. Die Staatsanwältin Seo Ji-hyun, die eine wichtige Stimme in der südkoreanischen #MeToo-Bewegung war, äußerte sich z. B. so:

“We could have saved her... We just had to let her live life true to who she was.”

(Wir hätten sie retten können...Wir hätten sie einfach nur authentisch leben lassen müssen.)

Ruhe in Frieden Byun Hui-su


Depressiv? Hier bekommst du Hilfe

männer* berichtet in der Regel nicht über Selbsttötungen, um keinen Anreiz für Nachahmung zu geben – außer, Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn du selbst depressiv bist, Selbstmord-Gedanken hast, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhältst du Hilfe von Beratern, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.

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