USA: Krankenpfleger*innen erhalten Zusatzausbildung in Trans Health Care

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Eine New Yorker Krankenpflegeschule bietet ab Herbst eine zusätzliche Zertifizierung in Trans Health Care an. Der Lehrgang ist einer von mehreren Schritten, die die Columbia Doctors Primary Care Nurse Practitioner Group unternehmen will, um die Gesundheitsversorgung für Queers, insbesondere für Transgender und Personen mit nicht-binärer Geschlechtsidentität (TGNB) qualitativ hochwertiger zu gestalten.

Schwierigkeiten in der Gesundheitsversorgung

Laura Kelly, PhD, außerordentliche Professorin für Krankenpflege an der Columbia School of Nursing und Direktorin des Psychiatric Mental Health Nurse Practitioner Program, kennt die Schwierigkeiten, mit denen trans und nicht-binäre Personen auf der Suche nach einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung zu tun haben: „Viele Klient*innen kommen zu mir, nachdem sie ihre Hormone auf der Straße gekauft haben“, sagte sie gegenüber The Advocate. Medizinische Fachkräfte, die sich mit der spezifischen Pflege von trans und nicht-binären Personen auskennen, seien selten, sagte Kelly. In vielen Teilen des Landes würden betroffene Personen überhaupt keinen Arzt finden, der sie behandeln kann oder will. Selbst an der Ost- und Westküste sei die Versorgung von trans und nicht-binären Patient*innen nicht ausreichend.

Weitere Schwierigkeiten sind, dass es oftmals gar nicht möglich ist, eine erschwingliche Gesundheitsversorgung zu finden, denn längst nicht alle Versicherungen zahlen die Kosten im Zusammenhang mit der Transition. Außerdem erhalten Gesundheitsdienstleister*innen kaum Schulungen zur adäquaten Versorgung von trans und nicht-binären Patient*innen. Laura Kelly schätzt, dass Krankenpfleger*innen insgesamt nur etwa eine Stunde Unterricht in der Betreuung von LGBTIQ*-Patienten erhalten. 

Unter Trump nahm die Diskriminierung im Gesundheitswesen zu. Mit verschiedensten Richtlinien versuchte die Trum-Administration, Patient*innen und Versicherungen zu verwirren, was es für viele noch schwieriger machte, lebensrettende Versorgung zu erhalten. In einer Umfrage aus dem Jahr 2017 gaben 31 Prozent der trans Befragten an, keinen regelmäßigen Zugang zur Gesundheitsversorgung zu haben, weitere 22 Prozent gaben an, aus Angst vor Diskriminierung nicht zum Arzt zu gehen. 

Lücke im Gesundheitssystem schließen

Auch Rakiyah Jones, DNP, Assistenzprofessor und Familienkrankenpfleger an der Schule sagte, es gebe „eine allgemeine Lücke in der Gesundheitsversorgung, wenn es um Transgender und nicht-binäre Patienten (TGNB) geht“. Die Zusatzqualifikation „Certificate in Professional Achievement in Transgender/Gender Non-Binary Health Care“ soll das ändern. In einem zweisemestrigen Lehrgang, der aus vier didaktischen Kursen und einem klinischen Praktikum besteht, lernen die Krankenpfleger*innen, wie sie trans* und nicht-binäre Patient*innen besser medizinisch behandeln können. Laut Website der Columbia School of Nursing werden Krankenpfleger*innen des Lehrgangs lernen,

Gerade im letzten Punkt sieht Rakiyah Jones eine große Relevanz:

„Als Krankenpfleger*innen ist der Aufbau von Beziehungen der Kern unserer Praxis, und das Abschaffen von Barrieren zwischen Patient*innen und Leistungserbringer*innen kann so einfach sein wie die Frage nach Pronomen, die Nennung beim gewählten Namen und die Verwendung der bevorzugten bzw. einer geschlechtsneutralen Terminologie bei der Erörterung der Anatomie“.

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