UN-Experte fordert „sofortige Maßnahmen“ gegen Homophobie

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Bei einer Sitzung der Vereinten Nationen am Freitag wurde ungewöhnlich deutlich zu sofortigem Handeln gegen homophobe Gewalt aufgerufen. „Es ist unverantwortlich, dass in vielen Teilen der Welt Menschen, die in ihrer tatsächlichen oder angenommenen sexuellen Orientierung, ihrem Geschlecht oder ihrem geschlechtlichem Ausdruck von gewissen Normen abweichen, zum Ziel von Gewalt und Diskriminierung werden", äußerte Vitit Muntarbhorn, unabhängiger LGBTQ*-Experte des UN-Menschenrechtskomitees, bei der Präsentation eines neuen Reports zur Lage.

Muntarbhorn verband seinen Bericht zur internationalen Lage ( „Mehr als 70 Länder in der Welt kriminalisieren heutzutage immer noch gleichgeschlechtliche Beziehungen, belegen sie teilweise sogar mit Todesstrafe“) mit drei klaren Forderungen. Erstens: Gesetze gegen Homosexualität müssen aus den Gesetzbüchern aller Länder gestrichen werden. Zweitens: Es müssen unmissverständliche Antidiskriminierungsmaßnahmen gleichermaßen für den privaten und öffentlichen Bereich her. Drittens: Menschenrechtsorganisationen, die sich für LGBTQ* einsetzen, bedürfen eines besonderen Schutzes.

„Nichtregierungsorganisationen, Menschenrechtler und Aktivisten sowie unabhängige nationale Menschenrechtsinstitutionen spielen eine bedeutende Rolle beim Vorantreiben einer inklusiven Agenda für alle Menschen", so Muntarbhorn zum dritten Punkt. „Durch ihren Einsatz für Verständnis und Respekt gegenüber Menschenrechten und der Diversität der Geschlechter werden sie zu Botschaftern eines Wandels, der bedeutsame Reformprozesse anstoßen kann.“ 

Muntarbhorns Bericht fällt in eine Zeit, in der staatlich institutionalisierte Homophobie in vielen Ländern zunimmt. Allein in den vergangenen Wochen sorgten Meldungen aus Tansania, Tadschikistan, Indonesien und Tschetschenien für Bestürzung. In Ägypten machten homophobe Eiferer nach massiven Razzien kürzlich mit der Forderung nach verschärften Gesetzen gegen gleichgeschlechtlichen Sex mobil. Das Auswärtige Amt reagierte mit einer Reisewarnung (blu berichtete).

Foto: © UN photo / Jean-Marc Ferré

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