Deutsch-japanisches Paar klagt in Japan gegen Nichtanerkennung seiner Ehe

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In Yokohama zieht ein lesbisches Paar vor Gericht, weil seine in Deutschland geschlossene Ehe von den Behörden nicht anerkannt wird. Die Deutsche Kristina Baumann und ihre Frau Ai Nakajima wollen damit Gleichberechtigung für sich und andere LGBTIQ* in Japan erkämpfen

Foto: facebook.com/ai.nakajima

Die japanischen Medien sind voll von der Nachricht des deutsch-japanischen Frauenpaars, das in Yokohama gegen die Nichtanerkennung seiner Ehe klagen will, und nach einer englischsprachigen Meldung der Nachrichtenagentur Reuters macht die News auch international die Runde. Kristina Baumann wird in den Artikeln mit den Worten zitiert:  „Wir wollen keine Sonderbehandlungen, nur die gleichen Rechte wie jedes andere verheiratete Paar.“

Baumanns Frau Ai Nakajima stellte die Hintergründe und Motivationen zu dem Rechtsstreit in einem erläuternden Facebook-Post klar: „Meine Partnerin Tina und ich haben 2018 in Deutschland geheiratet, aber wir können unsere Ehe in Japan nicht registrieren lassen, weil gleichgeschlechtliche Ehen in Japan nicht anerkannt werden. Das Problem ist, dass Tina deshalb dauerhafte Visa-Unterstützung braucht, egal ob als Studentin oder als Vollbeschäftigte mit einer Festanstellung, damit wir zusammen in Japan leben können. Würden gleichgeschlechtliche Ehen anerkannt, würde Tina keine Visa-Unterstützung brauchen, weil sie dann ein Partnervisum bekommen würde.“

Nakajima betont, dass sie und ihre Partnerin die Klage nicht nur für sich selbst anstrengen, sondern auch, um für andere gleichgeschlechtliche Paare in Japan einen Präzedenzfall zu schaffen. Nakajima und Baumann schließen sich mit der Klage einer Initiative von zehn queeren Paaren in Japan an, die im ganzen Land mithilfe eines Teams von 50 Pro-Bono-Anwälten für die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen kämpfen. Die Initiative sei für Nakajima ein Grund, warum sie aus Deutschland zurück nach Japan gezogen sei: „Wir wollen Veränderungen in der japanischen Gesellschaft auslösen. Ich offenbare meine japanische Staatsangehörigkeit, um gegen Diskriminierung in meiner Heimat zu kämpfen. Wir sollten diese Ungleichheit nicht in die nächste Generation tragen. Lasst sie uns beenden.“ 

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