Anschlag am Breitscheidplatz: Schwuler Ersthelfer wird 13. Todesopfer

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Der Anschlag am Breitscheidplatz forderte knapp fünf Jahre danach ein weiteres Opfer: Sascha Hüsges (49) eilte 2016 selbstlos anderen Menschen zur Hilfe und wurde dabei schwer verletzt. Anfang Oktober starb er infolge der Langzeiterkrankung. Hinterbliebene der Opfer fordern, dass Hüsges Name als Zeichen der Anerkennung ebenfalls auf den Stufen der Gedächtniskirche verewigt wird  gemeinsam mit den Namen der 12 anderen, die in Folge der menschenverachtenden Tat ihr Leben verloren.

Bei dem islamistisch motivierten Terroranschlag, verübt durch den Attentäter Anis Amri, starben am 19. Dezember 2016 insgesamt zwölf Menschen, viele wurden verletzt und kämpfen noch heute mit den Folgen. Sascha Hüsges war unmittelbar nach der Tat Verletzten zur Hilfe geeilt. Dabei wurde er jedoch selbst am Kopf verletzt, vermutlich durch einen schweren Balken. Jetzt wurde er das 13. Opfer des Attentats: Wie sein Witwer Hartmut Hüsges Anfang der Woche mitteilte, verstarb sein Mann bereits am 5. Oktober an einer Infektionskrankheit infolge der Langzeiterkrankung.

Nachdem er zunächst ins Koma fiel, musste Sascha Hüsges in den letzten Jahren als Schwerstpflegefall von seinem Mann und einem Pfleger rund um die Uhr betreut werden. Inzwischen ist er an seinem letzten Wohnort in Troisdorf bei Bonn beigesetzt, sagte sein Witwer am Montagabend der Deutschen Presse-Agentur. Die beiden Männer hatten drei Jahrzehnte ihres Lebens miteinander geteilt.


Offizielle Anerkennung zum fünften Jahrestag?

Foto: John MacDougall / AFP

Wie der Rbb berichtet, bittet die Gruppe der Hinterbliebenen und Opfer des Anschlags darum, Hüsges offiziell als 13. Todesopfer anzuerkennen und ihm ein Denkmal zu setzen. Als Zeichen der Anerkennung und des Respekts für seinen Einsatz am 19. Dezember 2016 sollte der Name von Sascha Hüsges auf den Stufen der Gedächtniskirche aufgeführt werden – dort, wo bereits die Namen der anderen zwölf Todesopfer stehen. In einem Brief an die Berliner Senatskanzlei und den Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses fordern die Hinterbliebenen eine „unbürokratische Umsetzung“ bis zum fünften Jahrestag am 19. Dezember dieses Jahres.

Auch das schwule Antigewaltprojekt MANEO schließt sich dieser Forderung an. In einer Pressemitteilung vom 26. Oktober heißt es dazu:

„Nun hat sich die Zahl der Todesopfer nach dem Anschlag auf dem Breitscheidplatz auf 13 erhöht. MANEO schließt sich der Forderung an, dass der Name des verstorbenen Ersthelfers der Gedenkstelle an der Gedächtniskirche den anderen 12 Namen hinzugefügt wird.“ 

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