Verein queerer Gläubiger geehrt

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Die renommierte Herbert Haag Stiftung für Freiheit in der Kirche hat bekannt gegeben, dass der Verein Homosexuelle und Kirche (HuK) den nach dem namensgebenden Stifter benannten und mit 10.000 Schweizer Franken dotierten Preis für ihren Einsatz für sexuelle Vielfalt erhält. 

Foto: M. Rädel

Die 1985 gegründete Stiftung stellt bei der Vergabe des Preises 2020 die innerkirchliche konstruktive Auseinandersetzung mit Homosexualität und Geschlechtervielfalt in der römisch-katholischen Kirche in den Fokus. Unter dem Motto Gotte Liebe ist bunt“ fiel die Auswahl der insgesamt vier Preisträger und Preisträgerinnen auf Menschen, die sich allen Widrigkeiten zum Trotz zu ihrer gleichgeschlechtlichen Orientierung bekennen bzw. Christinnen und Christen auffordern, dies zu akzeptieren.“

Weiter schreibt die Stiftung: 

Wir glauben, dass Gott die Menschen vielfältiger geschaffen hat, als viele sich vorstellen können. Und wir sind überzeugt, dass es den Kirchen schlecht ansteht, Gottes schöpferische Liebe einzugrenzen. Die Sexualität ist wie das Leben selbst ein Geschenk des Himmels. Solidarität und nicht Diskriminierung ist darum Christenpflicht.“

Mit je 10.000 Schweizer Franken (rund 9.000 Euro) ausgezeichnet werden neben der HuK die evangelisch-lutherische Pfarrerin Hedwig Porsch aus Coburg, der lutherischer Theologe Ondrej Prostredník aus Bratislava und der Schweizer Autor und spirituelle Begleiter Pierre Stutz.

Foto: HuK

In der Begründung der Stiftung heißt es:

Sie (die Huk, A. d. R.) setzt sich mit dem Konfliktfeld Homosexualität in Kirche und Religion fundiert auseinander und hat dazu schon viele Grundlagenarbeiten verfasst sowie Aktionen und Stellungnahmen in der Öffentlichkeit lanciert. Ihre überkonfessionelle Arbeit wird vor allem in Arbeitsgruppen und in den regelmässigen Frühjahrs- und Herbstagungen vertieft.

Die Preisverleihung soll am 29. März 2020 um 15:30 Uhr im Hotel Schweizerhof in Luzern stattfinden, der Eintritt ist frei und eine Anmeldung nicht notwendig. Im Kontext der Preisverleihung findet am 30. März 2020 von 14 bis 17 Uhr im Romerohaus in Luzern ein Dialog des Forums für eine offene Katholizität statt.


Info Herbert Haag Stiftung 

Die Herbert Haag Stiftung für Freiheit in der Kirche wurde 1985 von Herbert Haag, Professor der Theologie an der Universität Tübingen gegründet. Er führte als einer der bekanntesten katholischen Theologen jener Zeit die damals und bis heute gegenwärtige Krise in der römisch-katholischen Kirche in ihrer Verfassung begründet, die unvermeidlich zur Unfreiheit der Gläubigen führen müsse. Dies stehe im offenen Widerspruch zur Botschaft Jesu, der ein Evangelium der Freiheit verkündete. Haag war kein Träumer, sondern überzeugter und vor allem tiefgläubiger Realist: Die Herbert Haag Stiftung für Freiheit in der Kirche wird diese nicht herbeiführen, aber sie möchte dafür wenigstens Zeichen setzen.

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