Londoner Bus-Attacke: Diversity-Nachhilfe für die Täter

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Im Falle des gewalttätigen Übergriffs auf ein queeres Pärchen in London wurde nun das Urteil gesprochen. Die jugendlichen Täter müssen unter anderem zum Unterricht in Sachen Vielfalt und Respekt vor gleichgeschlechtlicher Liebe.

Fünf Jugendliche bedrängten die beiden Frauen bei dem Vorfall Ende Mai auf dem Oberdeck eines Londoner Busses. Nachdem das Pärchen sich weigerte, sich wie von den Jungs gefordert zu küssen, machten diese anzügliche Bemerkungen, wurden beleidigend – und schließlich handgreiflich. Die Frauen teilten später ein Foto von ihren fassungslosen, blutbeschmierten Gesichtern in den sozialen Medien. Der Post ging viral, machte den Fall zum Politikum (Unser Bericht).

Nachsitzen für die Gleichberechtigung

Im November wurde drei der Jugendlichen der Prozess gemacht, sie bekannten sich schuldig (Unser Bericht). Nun wurde das Urteil gesprochen:

Der 16-Jährige wurde zu einer achtmonatigen Jugendweisung verurteilt. Darunter fallen Auflagen, die der Richter je nach Verbrechen verhängen kann und deren Ziel ist, den künftigen Weg der jungen Straftäter zu beeinflussen. Zusätzlich muss der Täter 100 Pfund Strafe zahlen. Im Urteil war noch eine weitere Anklage wegen Diebstahls und Belästigung inkludiert. Der Jugendliche erklärte anschließend, seiner Familie und den Opfern beweisen zu wollen, dass dies nicht die Person sei, die er gerne sein möchte.

Zu einer Jugendweisung muss auch der 15-Jährige. Wegen des homophoben Charakters der Tat wurde die Dauer von sechs auf acht Monate erhöht. Zudem muss er 20 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten und darf für die nächsten vier Monate keinen Kontakt zu seinen Mittätern aufnehmen. Die zweite Anklage wegen des Diebstahls der Handtasche eines der Opfer, Melania Geymonat, wurde in das Urteil einbezogen. Der junge Täter sagte anschließend:

„Die Opfer tun mir leid, es hätte nicht so eskalieren dürfen.“

Der 17-Jährige muss an einer viermonatigen Jugendrehabilitation teilnehmen. Er bestritt, dass die sexuelle Orientierung der beiden mit seinen Taten zu tun gehabt habe.

Der Richter, der heute als letztes das Urteil gegen den 15-Jährigen verkündete, machte deutlich, dass zu der achtmonatigen Weisung auch Diversity-Unterricht gehören wird, in dem unter anderem Hassverbrechen und Respekt vor gleichgeschlechtlichen Beziehungen thematisiert werden sollen. 

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