Mr Gay Germany: Benjamin Näßler kickt sich zum Sieg

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Der Frankfurter Benjamin Näßler ist Mr Gay Germany 2020. Er setzte sich gestern in Köln unter elf Bewerbern durch. Die Kollegen der GAB haben den 30-Jährigen vor der Wahl zum Interview getroffen. 

Für welche Themen möchtest du dich stark machen?

Mein Thema für die Wahl ist „Homosexualität im Fußball“. Ich war mit Freunden unterwegs, als wir auf Hobbies zu sprechen gekommen sind. Da meinte einer zu mir:

Was? Du spielst Fußball? Aber du bist doch schwul?!

Da dachte ich mir, dass es ja nicht sein kann, dass man mit Fußball Heterosexualität verbindet bzw. als Homosexueller nicht Fußball schauen oder spielen darf. Offiziell gab es bisher fünf Fußballspieler weltweit, die sich zu ihrer Homosexualität bekannt haben. Vier davon haben sich nach ihrer aktiven Karriere geoutet. Für viele, mich eingeschlossen, die im Verein spielen und schwul sind, ist es sehr schwierig damit umzugehen.


Als ich Anfang 20 in meinem Dorfverein gespielt habe, habe ich mich ebenfalls nicht getraut mich zu outen. Im Training wurden oft Sprüche gesagt wie:

Was für ein schwuler Ball oder was für ein schwuler Pass. Oder nach dem Training wurde mit Bier angestoßen. Dann hieß es vor dem Trinken: Absetzen, sonst gibt es schwule Kinder!

Für viele junge Schwule ist dies wahnsinnig schwierig und oftmals wie ein Spießrutenlauf. Ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass viele Schwule, die gerne Fußball spielen wollen gar kein Fußball spielen, weil sie zum Beispiel nicht diese Situation haben, dass sie in einer Großstadt wohnen in der es einen schwulen Fußballverein gibt wie in Frankfurt (FVV).Es ist so schade, dass sie ihrem Hobby oder ihrer Leidenschaft nicht nachgehen können aufgrund der Sexualität. Das ist aus meiner Sicht in der heutigen Zeit völlig fehl am Platz und das möchte ich mit meiner Kampagne unter anderem ändern.

Das Reglement der Wahl betont, dass es bei der Wahl nicht nur auf Schönheit ankommt, sondern auch auf Community-Engagement. Wieviel Exhibitionismus gehört trotzdem dazu? Immerhin gibt es ja auch sowas wie eine Beachwear-Runde …

Selbstverständlich ist ein Teil der Competition auch eine Beachwear Runde. Jedoch ist dies nur ein Teil von vielen Aufgaben, der in die Gesamtbewertung einfließt.Generell habe ich auch kein Problem damit, Haut zu zeigen. Jedoch ist bei mir die Grenze wenn es um den Intimbereich geht. Ich spiele zwar gerne im Team, aber nicht intim! Dies ist aber für die Mr Gay Germany Wahl nicht relevant.

*Interview: Björn Berndt


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