Queere Philantropie: Die Macht des Geldes nutzen

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Foto: Lucas Wahl

Ise Bosch ist das Gegenmodell zum in Deutschland so gerne zitierten Familiengeldadel, der dem Klischee nach zwar durchaus Gutes für die Allgemeinheit tut, dies aber nicht unbedingt altruistisch motiviert. Am 23. Februar diskutiert Frau Bosch im Schwulen Museum Berlin.

Ise Bosch stammt, wie der Name vermuten lässt, aus der Industriellendynastie Bosch. Ihr Erbe setzt sie konsequent zum Wohle der Allgemeinheit ein. Besonders leitet sie dabei der Gedanke, dass finanzielle Unabhängigkeit in Menschen Potenzial freisetzt:

„Ich empfinde mein Erbe als Grundausstattung, die ich Leuten, die so von innen heraus motiviert sind wie ich, genauso wünsche. Weil ich das für sehr effizient halte, wenn man nichts anderes tun muss als das, was man kann oder möchte", sagt Bosch der Süddeutschen einst.

Ihr Vermögen hat sie zu großen Teilen in filia die Frauenstiftung und ihre gemeinnützige GmbH Dreilinden investiert, außerdem ist sie im von ihr mitgegründeteten „Pecunia – das Erbinnen Netzwerk e.V.“ engagiert, der ähnlich denkende Erbinnen vernetzt. Besonders letzteres Unternehmen ist Ausgangspunkt für zahlreiche weltweite Aktivitäten, die sich der Förderung und Stärkung queerer Projekte widmen. 2018 erhielt Ise Bosch dafür den Deutschen Stifterinnenpreis. 

 „Die Macht des Geldes in Macht für Viele verwandeln“

Foto: Taufiq Klinkenborg

Die oben genannten Tätigkeiten und Erfahrungen verarbeitete Ise Bosch zusammen mit Justus Eisfeld und Claudia Bollwinkel in dem Buch „Geben mit Vertrauen – Wie Philanthropie transformativ wird“. Ein Kompedium über das  Machtgefälle zwischen Gebenden und geförderten Projekten, eine Skizze zu eigenverantwortlichen, partizipatorischen und inklusiven Ansätzen, die denjenigen Menschen Macht geben, denen die Förderung dient. Wie können Geld und die damit verbundenen Privilegien so eingesetzt werden, dass ein tiefgehender sozialer Wandel möglich wird? Ise Bosch ist überzeugt davon, dass „Gesellschaften menschlicher und stärker [sind], wenn Geschlechterrollen weniger stark binär ausgerichtet und weniger hierarchisch sind.“ 

Am 23. Februar stellen Ise Bosch und Claudia Bollwinkel in der Diskussion mit Dr. Gabriele Mittag das Buch im Schwulen Museum in Berlin vor. Dr. Gabriele Mittag ist promovierte Literaturwissenschaftlerin, Journalistin und seit 15 Jahren mit Kommunikationsaufgaben befasst und derzeit Pressesprecherin von Amnesty International in Deutschland.

23.2., Lesung & Diskussion, Schwules Museum, Lützowstraße 73, Berlin, 19 Uhr

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