Noch vor BER – Denkmal für Homosexuellenbewegung soll im September fertig sein

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Am 7. September soll das langjährig geplante „Denkmal für die erste Homosexuellenbewegung" am Magnus-Hirschfeld-Ufer in Berlin feierlich eingeweiht werden. Es war eine schwierige Geburt.

Grafik: Hirschfeld-AG der UdK Berlin

Seit 2011 erinnern zwei von der Berliner Kulturverwaltung errichtete Gedenktafeln am Magnus-Hirschfeld-Ufer an die erste Homosexuellenbewegung und kündigen das Denkmal an. Der Bau des Denkmals kann dank Spenden, einer Zuwendung der Lotto-Stiftung Berlin und einer Kooperationspartnerschaft mit der Universität der Künste Berlin realisiert werden. Nach einem mehrjährigen Konsultations- und Genehmigungsverfahren hat das Bezirksamt Berlin-Mitte eine Teilfläche des Magnus-Hirschfeld-Ufers gegenüber dem Bundeskanzleramt für das Denkmal entgeltfrei zur Verfügung gestellt. Im Koalitionsvertrag hat die rot-rot-grüne Landesregierung vereinbart, für die spätere Instandhaltung Sorge zu tragen. Mit dem Bau des Denkmals wurde die alpina ag beauftragt, begleitet vom Architekturbüro LA21. Dank der Unterstützung durch Stromnetz Berlin wird der Gedenkort zukünftig nachts beleuchtet sein.

Senator Dr. Dirk Behrendt und Senator Dr. Klaus Lederer werden den Berliner Senat bei der Denkmal-Einweihung beziehungsweise beim anschließenden Festakt im Centrum Judaicum durch Redebeiträge vertreten. 

Woran erinnert das Denkmal?

Die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung begann vor 120 Jahren, 1897, mit der Gründung des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK). Der jüdische Arzt und Sexualwissenschaftler Dr. Magnus Hirschfeld (1868-1935) war Initiator und maßgeblicher Vertreter dieser Bewegung. 1919 errichtete er auf dem Gelände zwischen dem heutigen Bundeskanzleramt und dem Haus der Kulturen der Welt das Institut für Sexualwissenschaft. Hirschfelds Wirken nahm weltweit Einfluss auf die Abschaffung antihomosexueller Straftatbestände. Zur Aufhebung des § 175 StGB (Strafgesetzbuch) richtete das WhK mehrere Petitionen an den Deutschen Reichstag, denn dieser Paragraf bedrohte „beischlafähnliche Handlungen“ zwischen Männern mit Strafe. 1929 beschloss der Strafrechtsausschuss des Reichstages schließlich, homosexuelle Handlungen nicht mehr unter Strafe zu stellen. Doch zur Abschaffung des § 175 kam es nicht mehr. Nach Hitlers Machtergreifung im Januar 1933 plünderten Studenten und SA-Männer das Institut für Sexualwissenschaft. Zahlreiche Schriften sowie eine Büste von Magnus Hirschfeld wurden bei der Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz (heute Bebelplatz) im Mai 1933 vernichtet. Hirschfeld wurde ausgebürgert und starb 1935 im französischen Exil. (Quelle: berlin.lsvd.de)

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